Forschung - 05.09.2022 - 00:00
5. September 2022. Am 6. Mai 2022, im Rahmen des 51. St. Gallen Symposiums, nahmen Fachleute aus der Schweiz und dem Ausland an der Roundtable Diskussion «Collaborative Advantage: Rethinking the Role of Universities in the Future of Work and Learning» teil. Die Ergebnisse dieser Diskussionen sind nun in Form eines Whitepapers (in Englisch) veröffentlicht worden.
Es ist gewiss, dass der Hochschulsektor im kommenden Jahrzehnt einen massiven Wandel erleben wird. Die rasante Zunahme des Wissens, die sich verändernden Arbeitspraktiken in einer globalen Wirtschaft, neue digitale Technologien und veränderte Erwartungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmer:innen deuten darauf hin, dass sich die Art und Weise, wie wir lernen und lehren wesentlich von heute unterscheiden werden. Die Rolle der Universität als unabhängiger «Denkplatz» wird entsprechend angepasst werden müssen. In einer sich schnell verändernden und vernetzten Welt müssen die Universitäten eine Denkweise der kollaborativen Problemlösung annehmen, um die bevorstehenden Entwicklungen mitzugestalten - und nicht nur darauf zu reagieren. «Gross denken, klein anfangen und schneller lernen», lautet der allgemeine Rat der Autorin sowie der Autoren des Whitepapers an die Adresse der Hochschulen.
Fruchtbare Diskussionen auf dem St.Galler Symposium
Wie können Universitäten ihre Spitzenposition in der Hochschulbildung angesichts einer sich schnell verändernden und vernetzten Welt verteidigen? Das nun veröffentlichte Whitepaper stützt sich auf Expertenempfehlungen und Erkenntnisse, die am 6. Mai 2022, anlässlich des 51. St. Gallen Symposiums im Rahmen einer internationalen und generationenübergreifenden Roundtable-Diskussion gesammelt wurden, welche vom Institut für Technologiemanagement der Universität St. Gallen (ITEM-HSG) mitorganisiert wurde. Zwei Fragen standen dabei im Mittelpunkt der Diskussion:
Offene Personen, Organisationen und Gesellschaften
Expertinnen und Experten aus der Privatwirtschaft, dem Hochschulumfeld, dem öffentlichen Sektor sowie «next-generation leaders» sorgten für eine vielschichtige Diskussion. Die Teilnehmer vertraten ihre unterschiedlichen Ansichten über die künftige Rolle der Universitäten entlang von drei Hauptbereichen: Während sich die meisten Universitäten nach wie vor weitgehend auf die Vermittlung von fachspezifischem Wissen und Fakten konzentrieren, werden sie den Studierenden mehr «phenomenon-based» Problemlösungs- und Kooperationskompetenzen vermitteln müssen, um sie auf die komplexe und agile Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten (offene Personen). Zudem müssen sie mit Partnern zusammenarbeiten, um komplementäre Ressourcen gemeinsam zu nutzen. Wie andere Sektoren werden auch die Universitäten am besten gedeihen, wenn sie bestehende Partnerschaften ausbauen und neue eingehen mit dem öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Sektor, um gemeinsam Werte zu schaffen (offene Organisationen). Das Fachwissen und die Wissensvermittlung der Universitäten sind schliesslich sehr gefragt. Damit sie ihre Rolle wahrnehmen und aktiv zu offenen Gesellschaften beitragen können, sind Unabhängigkeit, professionelle Kommunikation und Inklusivität der Schlüssel (offene Gesellschaften).
Die Roundtable-Diskussion im Rahmen des 51. St.Gallen Symposiums war Teil eines grösseren Forschungsprojekts zur Zukunft der Universitäten, das von Professor Oliver Gassmann und seinem Team durchgeführt wird. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Jahr 2023 vorgestellt werden.