Forschung - 10.12.2013 - 00:00 

Druck auf Chefstrategen nimmt zu

Das Institut für Betriebswirtschaft (IfB-HSG) hat in Zusammenarbeit mit Roland Berger Strategy Consultants die Rolle der Chefstrategen in Unternehmen untersucht. Demnach nimmt der Leistungsdruck auf Chefstrategen in europäischen Unternehmen stark zu.
Quelle: HSG Newsroom

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12. Dezember 2013. Für den «CSO Survey 2013» haben das IfB-HSG und Roland Berger Strategy Consultants zum dritten Mal mehr als 150 Chief Strategy Officers (CSOs) der grössten europäischen Unternehmen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bedeutung der CSOs weiter zunimmt und sie immer öfter Entscheidungen treffen müssen, die besonderes Augenmass erfordern.

Erfahrung und Netzwerk beflügeln den Erfolg
Die meisten der befragten CSOs verfügen über einen Studienabschluss und viele haben internationale Top-Universitäten besucht. Sechs von zehn haben während ihrer beruflichen Laufbahn bereits in einer Strategieabteilung oder im General Management gearbeitet und wichtige Erfahrungen gesammelt. «Erfolgreiche Firmen haben öfter erfahrene CSOs, die schon lange im Unternehmen tätig sind», sagt Studienleiter Prof. Dr. Markus Menz vom Institut für Betriebswirtschaft der Universität St.Gallen.

27 Prozent der befragten Chefstrategen arbeiten länger als zehn Jahre im jeweiligen Unternehmen. Sie kennen alle Prozesse und mögliche Schwachstellen und verfügen über ein starkes Netzwerk innerhalb der Firma. Das schafft Vertrauen bei den Mitarbeitern und erleichtert oft schwierige Entscheidungen. Der CSO wird somit zunehmend zum Mediator zwischen einzelnen Fachbereichen und der Geschäftsführung.

Profitables Wachstum hat oberste Priorität
Ganz oben auf der CSO-Agenda steht die strategische Weiterentwicklung der Unternehmen. Hier zeigt sich ein neuer Trend: Unternehmen treffen vor allem strategische Entscheidungen, die profitables Wachstum ermöglichen. Die Sicherung von Marktanteilen zu Lasten der Profitabilität ist demnach passé. Gab es vor der Finanzkrise die typischen Zyklen von Wachstum mit anschliessender Konsolidierungsphase, müssen CSOs nun umdenken und nachhaltige Ergebnisverbesserung durch effizientes Wachstum erwirtschaften.

Langfristige Planung verhindert Fehlentscheidungen

Selbst wenn der Zeitdruck für Unternehmen gepaart mit einem höheren Mass an konjunktureller Unsicherheit weiter steigt, haben erfolgreiche Firmen eines gemeinsam: Ihre Unternehmensstrategie ist langfristig ausgelegt. Sie agieren vorsichtiger und folgen nicht jedem Trend, sondern planen ihr Geschäftsmodell für die nächsten zwei bis drei Jahre. Für wichtige strategische Entscheidungen nehmen sich 75 Prozent der befragten Unternehmen mindestens drei Monate Zeit. Und wenn es um die strategische Umsetzung geht, benötigen die Firmen durchschnittlich mehr als zehn Monate.

Unternehmen müssen flexibler werden
Künftig wird es noch wichtiger sein, Fähigkeiten, Prozesse und Strukturen im Unternehmen aufzubauen, die eine flexible Anpassung der Organisation auf neue Marktbedingungen ermöglichen. Es geht vor allem um das Management von Innovationen, die Art des Geschäftsmodells sowie dessen schnelle Umsetzung. Weniger relevant sind für CSOs dagegen (noch) Themen wie Big Data und Corporate Social Responsibility.

Auch wenn die Flexibilität für die Unternehmen an Bedeutung gewinnt, vermeiden die meisten ein hohes Risiko und planen vorsichtig. «Es geht darum, eine Strategie zu formulieren, die zwar die Flexibilität der Unternehmen erhöht, aber unnötige Risiken vermeidet», fasst Markus Menz zusammen. Die Herausforderung für CSOs liegt darin, die richtige Balance zu finden.

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