Campus - 01.06.2017 - 00:00 

Wie man Prüfungsangst überwindet

Ob Assessment, Bachelor oder Master – das Studium an der HSG ist reich an Prüfungen. So eine Leistungsabfrage ist mit Aufregung verbunden. Die ist auch erstmal hilfreich. Allerdings kann sie umschlagen. Was kann man gegen Prüfungsangst tun? Dana Sindermann berichtet.
Quelle: HSG Newsroom

2. Juni 2017. Aufregung gehört zu jeder Prüfungssituation. Sie ist so normal wie sinnvoll. «Wir brauchen ein gewisses Maß an Aufregung und Stress, um unsere maximale Leistung abrufen zu können», sagt Florian Schulz, Leiter der psychologischen Beratungsstelle der Universität St.Gallen. «Diese Stressreaktionen bringen uns in einen Zustand, in dem wir wacher sind. Das heisst, wir können mehr Informationen in dieser Zeit verarbeiten.» Aber es gibt einen Punkt, an dem die Produktivität kippen kann. «Ab einem gewissen Grad ist es einfach zu viel Stress, da übersteuert das System. Und das ist nicht nur Prüfungsangst im Sinne, ‹ich hab' Bammel vor der Prüfung›, sondern das ist eine richtige Panik.» Herzrasen, Atemnot bis hin zu einem Kollaps können diese Panik begleiten. Dazu machen sich negative Gedanken breit. «Ein Großteil dieser Prüfung ist dann in diesem inneren Kampf. Man ist die ganze Zeit damit beschäftigt, sich zu beruhigen oder auch nicht zu beruhigen und aufgeregt zu sein. Und mit dieser inneren Anspannung gehen gewisse Gedanken einher, wie ‹ich werd' die Prüfung niemals schaffen, ich bin zu dumm›, selbst wenn das eine sehr intelligente und kompetente Person ist.»

Die Blockade überwinden

Wer so eine Panikreaktion einmal hatte, fürchtet häufig, dass sie bei der nächsten Prüfung wiederkommt. «Die Angst wächst auch, wenn man sich nicht damit konfrontiert,» sagt Florian Schulz. Aber wie überwindet man sie? Das beste Verhalten sei es, Prüfungssituationen nicht zu vermeiden, sondern sie wieder aufzusuchen. Da geht es auch ganz einfach darum zu üben, mit dieser Aufregung umzugehen. «Strategien können dann sein, dass man einerseits lernt sich zu entspannen, um die physiologische Anspannung herunterzufahren. Auf der anderen Seite, dass man sich gedanklich in diese Situation hineinbegibt. Das wirkt auch häufig schon sehr gut, das kann man auch mit therapeutischer Unterstützung.»

Florian Schulz empfiehlt auch, einem Dozierenden im Vorfeld einer Prüfung zu sagen, dass man gerade mit dem Thema zu kämpfen hat. «Dann wird sie oder er fragen, was kann man jetzt dagegen machen? Und dann kann man sagen, ich brauche am Anfang ein bisschen länger, um mich warmzureden.» Am besten sollte man nicht direkt in die Prüfungsfragen reingehen, sondern dem Studierenden zwei, drei Minuten Zeit geben, um sicher zu reden.

Anlaufstellen an der HSG

Unterstützung beim Thema Prüfungsangst finden Betroffene bei verschiedenen Anlaufstellen der HSG. Zum einen bei der psychologischen Beratungsstelle. Es kann auch vorkommen, dass Prüfungsangst mit einer Erkrankung oder Behinderung verbunden ist. In diesem Fall lohnt es sich, bei der Beratungsstelle Special Needs entsprechende Unterstützung zu holen. Die Beratungsstellen sorgen dafür, dass Studierende die notwendige Unterstützung der jeweils passenden Stelle erhalten.

Während der Treffen gilt es dann, das Thema gemeinsam anzugehen. «Wir sind sicherlich keine Garantie dafür, dass jemand das Assessment besteht. Aber wir können dazu beitragen, dass Studierende im Rahmen ihrer Möglichkeit ihre Leistung abrufen.» Eine gewisse Aufregung wird immer bleiben. Und das ist auch gut so. »Es geht eigentlich darum zu erkennen, dass eine gewisse Anspannung und Angst auch der eigene Freund ist.»

Dana Sindermann ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Wirtschaftsethik.

Foto: Photocase / complize 

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