Leute - 04.04.2018 - 00:00 

Was motiviert Unternehmerinnen und Unternehmer?

Unternehmertum fasziniert. Doch die Möglichkeit des Scheiterns ist hoch. Welchen Einfluss darauf die eigene Motivation hat, untersuchte Justus von Grone in seiner Dissertation.
Quelle: HSG Newsroom

4. April 2018. Sein erstes Unternehmen hat Justus von Grone bereits während seines Studiums gegründet. Auch in seinem Freundeskreis gibt es zig Personen, welche über Gründungserfahrungen verfügen. Darum wollte er das Unternehmertum neben der praktischen Seite auch wissenschaftlich verstehen. Und so untersuchte er in seiner Doktorarbeit «What Drives Entrepreneurs? Uncovering Motivational Dynamics of Entrepreneurship Through Regulatory Focus Theory» die Motivation von Unternehmerinnen und Unternehmern.

Der Promotions- oder der Preventionsfokus motiviert
«In der Psychologie gibt es das Konzept des regulatorischen Fokus», sagt Justus von Grone. «Die Theorie besagt, dass jedes Individuum bei der Zielerreichung entweder von einem Promotionsfokus oder von einem Preventionsfokus motiviert wird.» Beim Promotionsfokus ist das Individuum auf Gewinne und positive Ergebnisse ausgerichtet, beim Preventionsfokus auf die Vermeidung von Verlusten und negativen Ergebnissen. Doch wie setzt eine Unternehmerin oder ein Unternehmer den eigenen regulatorischen Fokus im Sinne der Firma erfolgreich ein?

Je nach Ziel unterschiedliche Motivation
Gemäss Justus von Grone sei eine wesentliche Erkenntnis, dass Unternehmerinnen und Unternehmer je nach Situation eine unterschiedliche Motivation bei der Zielerreichung haben können. Dafür hat von Grone eine neue Skala entwickelt. «Damit fand ich heraus, dass promotionsorientierte Unternehmerinnen beabsichtigen, weitere Firmen zu gründen. Preventionsorientierte Unternehmer wollen dies zwar auch, aber nur wenn sie sich genügend Wissen über mögliche kritische Situationen bzw. über das Scheitern angeeignet haben.» Deshalb habe ein offener Umgang mit unternehmerischen Scheitern insofern den Nutzen, daraus zu lernen und unternehmerische Motivation zu unterstützen.

Arbeit hilft bei unternehmerischen Fragestellungen
Entrepreneurship fasziniert: «Wenige Faktoren haben einen so starken Einfluss wie das Unternehmertum auf die Schaffung von Arbeitsplätzen, auf Innovationen oder generell auf den Beitrag zu einer dynamischen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft», sagt von Grone. «Trotzdem ist die Möglichkeit des Scheiterns hoch.» Seine Doktorarbeit leistet nun einen Beitrag, die beiden Motivationsdynamiken bei Unternehmerinnen und Unternehmern besser zu verstehen. «Zudem wünsche ich mir, dass durch meine Doktorarbeit mehr Interessierte den Schritt zum eigenen Unternehmen wagen und dass Entrepreneure besser mit kritischen Situationen umgehen können und so die unternehmerisch richtigen Entscheidungen treffen.»

Deshalb will von Grone auch in Zukunft in der Praxis als auch in der Wissenschaft tätig sein. So könne er in der Praxis auf neue Forschungsfelder stossen, die bei wissenschaftlicher Untersuchung einen theoretischen und insbesondere einen relevanten praktischen Beitrag leisten.

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