Veranstaltungen - 18.09.2019 - 00:00 

Vernetzen statt verwalten: Wie öffentliche Behörden «smart» werden

Eine aktuelle Studie zeigt, wie Führungskräfte aus Politik und Verwaltung «Smart Government» fördern können. Die Ergebnisse werden am Smart Government Day am 24. September 2019 im Congress Hotel Einstein in St.Gallen vorgestellt. Nach der Eröffnungskeynote hält Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, einen Vortrag über die Smart City Kiew.
Quelle: HSG Newsroom

18. September 2019. Zahlreiche Initiativen im öffentlichen Sektor versprechen, durch den Einsatz neuer Technologien und Methoden ein neues Modell für öffentliche Dienstleistungen zu schaffen. Mit Smart Government streben die öffentlichen Verwaltungen danach, passiv und aktiv mit den Anspruchsgruppen zu interagieren und zusammenzuarbeiten und deren Bedürfnisse und Umgebungen besser zu verstehen, indem sie die physischen, digitalen, öffentlich- und privatrechtlichen Sphären miteinander verbinden und vernetzen – unter konsequenter Einhaltung der relevanten Datenschutzbestimmungen. 

Bei Smart Government steht der Mensch im Vordergrund. Prof. Dr. Ali Asker Guenduez (Assistenzprofessor für Digital Government), Leiter Smart Government Lab: «Wenn wir etwas aus den E-Government-Initiativen der letzten zwanzig Jahre gelernt haben, dann ist es, dass die Technologie unser kleinstes Problem ist. Sie ist zwar ein entscheidender Faktor und eine notwendige Voraussetzung, aber eine, die meistens vorhanden ist. Schlägt die Digitalisierung fehl, ist die Ursache meist der Mensch. Es ist also an der Zeit, über unsere Faszination für Technik hinauszugehen und über die konkrete Umsetzung nachzudenken – gemeinsam mit den Menschen, die diese Technologien nutzen werden.»

Vier wesentliche Einsatzbereiche

Smart Government hat ein enormes Potenzial für die öffentliche Verwaltung und ihre Anspruchsgruppen in Bezug auf vier wesentliche Einsatzbereiche:

1. Bessere Entscheidungen in Politik und Verwaltung ermöglichen - Dank neuer Methoden der Datenerhebung (z.B. dem Internet der Dinge und Big Data) sowie leistungsfähigeren Datenanalyse- und Visualisierungsinstrumenten sind Smart-Government-Lösungen in der Lage, bestimmte strategische und operative Entscheidungen in Politik und Verwaltung deutlich zu verbessern.

2. Öffentliche Dienstleistungen und interne Prozesse benutzerfreundlicher, effektiver und effizienter gestalten - Bürgerinnen und Bürger als auch Unternehmen erwarten heute, dass öffentliche Dienstleistungen genauso benutzerfreundlich sind wie diejenigen der Wirtschaft. Mehrere Schlüsselwörter beschreiben diesen Trend: «Once-Only»11, «No-Stop-Verwaltung»12, «24/7-Support» und «Self-Service». Ziel ist es, den Nutzer ins Zentrum zu stellen und den Fokus auf User Experience und Customer Journeys zu legen. Beispielsweise können elektronische Formulare und eine automatisierte Datenbeschaffung den Aufwand in der öffentlichen Verwaltung spürbar reduzieren. 

3. Innovative und kollaborative Lösungen in der öffentlichen Verwaltung und anderen Sektoren ermöglichen - Behörden verfügen über drei wesentliche Stärken, die für die Entwicklung innovativer Lösungen entscheidend sind: (1) umfangreiche Datenbestände, (2) direkter Zugang zu Bevölkerung und Unternehmen und (3) Skalierbarkeit. Durch die gemeinsame Nutzung dieser Stärken mit Dritten, entweder innerhalb der öffentlichen Verwaltung (z.B. mit anderen Kantonen oder Gemeinden) oder mit anderen Sektoren (z.B. Universitäten und Forschungsinstituten, Start-ups, NGOs und Unternehmen), kann die öffentliche Verwaltung innovative und kooperative Lösungen im Sinne der Idee «Government as a Platform» (Regierung als Plattform) in die Wege leiten

4. Partizipation der Bevölkerung fördern - Neue analoge und digitale Anwendungen und Formate ermöglichen eine direktere und intensivere Interaktion und Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Verwaltungen und der Bevölkerung, der Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Dabei gibt es Beispiele sowohl in der Politikgestaltung als auch auf lokaler Ebene (z.B. eine stärkere Einbindung in die Stadtplanung).

Die Gesamtstudie finden Sie gerne hier.

Swiss Smart Government Day in St.Gallen mit Vortrag von Vitali Klitschko

Die Studie wird von PwC und dem Smart Government Lab am Swiss Smart Government Day vorgestellt. Der Swiss Smart Government Day beschäftigt sich mit Themen der Smarten Verwaltung. Die Tagung findet am 24. September 2019 im Campus E der Universität St.Gallen (Hotel Congress Einstein) statt und bringt Fachleute der Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Zur Diskussion stehen aktuelle Themen wie zum Beispiel: Agile Verwaltung, innovative Finanzierungsmodelle, bürgerzentrierte Dienstleistungen, Cybersicherheit, oder Vertrauen in die Künstliche Intelligenz.

Bild: pixabay / Tumisu

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