Campus - 12.09.2016 - 00:00 

Unheimlich verspielt – die diesjährige Nacht der Museen

Einmal im Jahr findet in St.Gallen die Nacht der Museen statt. Über dreissig Museen, Galerien und weitere Ausstellungsorte bieten Besuchenden ein spezielles Programm. «...spielt» lautete das diesjährige Motto. Tausende Menschen schauten, schoben und spielten sich durch die lange, laue Nacht. Auch an der HSG war die Museumsnacht zu Gast. Von Dana Sindermann.
Quelle: HSG Newsroom

13.September 2016. Von Galerien über Kirchen und Bibliotheken bis zum klassischen Museum warteten die Häuser mit speziellen Angeboten auf. Und so kamen altehrwürdige Kunst- und Kultureinrichtungen in dieser Nacht unbeschwert daher. Am zentralen Ort, im Stadtpark, mit seinen Museen, herrschte ein geselliges Miteinander.

Jung und Alt entdeckten im Kunstmuseum gemeinsam Meister der Kunstgeschichte, bizarre Skulpturen und gruselige Videos. Ungewohnte Szenen lieferte auch der Blick aus dem Fenster in den dämmernden Stadtpark. Pechschwarze Luftballons mit ebensolchen Flügeln zogen über Wege und Wiesen. Die Flugobjekte hatten Kinder in der Fledermausausstellung im Naturkundemuseum gebastelt. Dort erfuhren Besuchende auch eine Besonderheit über die dunklen Flughunde: Diese verbrauchen bei der nächtlichen Insektenjagd Energie, die bis zur Hälfte ihres eigenen Körpergewichts ausmacht. Wie viel Kilogramm dürfte man selbst unter diesen Konditionen auf der Museumsnacht schlemmen? Das konnten Interessierte auf einer speziellen Waage herausfinden. Das entsprechende kulinarische Angebot war in vielen Essensständen drinnen und draussen vorhanden.

Spielend durch die Nacht

Dem Motto «...spielt» frönten Nachtschwärmende ausgiebig in ungewöhnlicher Umgebung. So fielen im Völkerkundemuseum zwischen Ausstellungsvitrinen Würfel und Kegel. Und zwar aus Knochen – ein gängiges Spielmaterial im antiken Mitteleuropa. Auch das Museum Lagerhaus wurde im wahrsten Sinne zur Spielstätte. Zwischen Kunstwerken von Nikki de Saint Phalle und Eugène Ionesco improvisierte das Schauspiel-Quartett «tiltanic» Szenen auf Zuruf des Publikums. Die spontane und originelle Umsetzung sorgte für grosse Heiterkeit. Lustig ging es auch im Projektraum NEXTEX zu, wo aktuell eine Ausstellung zur Selbstdarstellung läuft. Hier schnitten Besuchende Grimassen um die Wette, festgehalten durch eine Polaroidkamera. Von Kopf bis Fuss dynamisch ging es an der HSG zu. Die dortigen Kunst- und Architekturführungen wurden in dieser Nacht um akrobatische Capoeira-Szenen bereichert.

Wer sich hier selbst zum Tanz anregen liess, konnte St.Gallens berühmteste reformierte Kirche aufsuchen. St.Laurenzen gab sich mit pop-artiger Lichtgestaltung und einem DJ-Duo als Musik- und Tanzpalast. Und irgendwann stieg ein pechschwarzer Fledermaus-Ballon in die Luft. Da war es Zeit für die Ablöse durch die felligen Artgenossen und andere Freunde der Nacht.

Die Autorin, Dana Sindermann, ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Wirtschaftsethik. 

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