Forschung - 24.04.2017 - 00:00 

Umfrage zur Energiezukunft der Schweiz

81% der Schweizerinnen und Schweizer unterstützen den Beschluss von Bundesrat und Nationalrat, bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 50% zu senken. Dies zeigt das 7. Kundenbarometer erneuerbare Energien, eine Studie des Instituts für Wirtschaft und Ökologie (IWOE-HSG) und Raiffeisen Schweiz.
Quelle: HSG Newsroom

25. April 2017. In den Bereichen Gebäude und Verkehr, die jeweils für rund ein Drittel der Emissionen verantwortlich sind, stossen klimaschonende Investitionen auf Interesse bei der Bevölkerung. So würden 69% der Mieterinnen und Mieter lieber in einem Haus mit Solaranlage als in einem Haus ohne Solaranlage wohnen. 44% der Befragten können sich vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen. Dies zeigt das 7. Kundenbarometer erneuerbare Energien, eine Studie des Instituts für Wirtschaft und Ökologie (IWOE-HSG) und Raiffeisen Schweiz .

Das im Dezember 2016 verabschiedete UNO-Klimaschutzabkommen von Paris findet breiten Rückhalt in der Schweizer Bevölkerung. 81% der Befragten halten die Entscheidung des Bundesrats, die CO2-Emissionen der Schweiz bis 2030 um die Hälfte zu senken, für richtig. 41% der Befragten sehen im Klimaschutz eine Marktchance für den Wirtschafsstandort Schweiz, indem klimafreundliche Technologien für den Export entwickelt werden. 10% halten die Beschlüsse von Paris für «Panikmache» und zweifeln am menschlichen Einfluss auf den Klimawandel.

Viele Akteure können die Energiezukunft gestalten

Soll die Schweiz künftig Strom importieren oder im Inland produzieren? Ginge es nach den Konsumentinnen und Konsumenten, würde der Strommix im Jahre 2030 zu 81% im Inland produziert werden und aus 87% erneuerbaren Energien bestehen. Die Befragten sehen dabei vielfältige Ansatzpunkte für die Gestaltung der Energiezukunft. 69% der Mieterinnen und Mieter würden, wenn sie sich zwischen zwei ansonsten gleichen Wohnungen entscheiden könnten, lieber in einem Haus mit Solaranlage auf dem Dach wohnen. 72% der Befragten würden es begrüssen, wenn ihre Bank auf dem eigenen Dach eine Solaranlage installieren würde. Und 61% der Befragten könnten sich vorstellen, sich an der Finanzierung einer gemeinschaftlichen Solaranlage zu beteiligen.

Elektromobilität bei jungen Kunden hoch im Kurs

Der aktuelle Umbruch in der Automobilindustrie spiegelt sich in den Aussagen der Befragten zum Thema Elektromobilität wider. 44% der Befragten können sich vorstellen, als nächstes Fahrzeug ein Elektroauto zu kaufen. Bei Männern (47%) liegt dieser Anteil etwas höher als bei Frauen (41%), und bei den unter 30-Jährigen (55%) markant höher als bei den über 60-Jährigen (31%).

Neben Umweltaspekten machen auch Komfort- und Kostenaspekte Elektromobilität attraktiv: Die drei stärksten Treiber sind Klimaschutz, das bequeme Aufladen zu Hause und die geringen Betriebskosten. Grösster Engpass in der Wahrnehmung der Kunden ist nach wie vor die Zahl öffentlicher Ladestationen.

Lückenhaftes Energiewissen

Der Kenntnisstand der Konsumentinnen und Konsumenten in Energiefragen ist lückenhaft. 52% der Befragten wissen nicht, dass die CO2-Lenkungsabgabe über die Krankenversicherung an die Bevölkerung zurückerstattet wird. Ein Drittel der Befragten kann die beiden wichtigsten Quellen der Schweizer Stromerzeugung, Wasserkraft und Kernenergie, korrekt benennen. Die grösste Wissenslücke besteht im Hinblick auf die Importabhängigkeit: Lediglich 4% der Befragten wissen, dass 75% des Schweizer Energieverbrauchs (Wärme, Strom, Treibstoffe) heute durch Importe gedeckt wird, die übrigen 96% unterschätzen die Auslandsabhängigkeit.

Bild: Photocase / krockenmitte

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