Campus - 31.05.2019 - 00:00 

Studieren in der Stadt

Die Abstimmung über den neuen Campus am Standort Platztor steht kurz bevor – damit kommt die HSG näher in die Stadt. Nach dem Umzug einiger Institute hat sich auch die Studentenschaft mit dem Coworking Space bereits ein neues Standbein nahe dem Blumenbergplatz aufgebaut. Rund ein Jahr nach Eröffnung ist die Bilanz durchweg positiv. Von Studentenreporter Thomas Tarantini.
Quelle: HSG Newsroom

31. Mai 2019. Der Coworking Space der Studentenschaft (SHSG) wurde am 14. Mai 2018 feierlich eröffnet. Die Hauptneuigkeit? Die Studierenden der Universität St.Gallen haben fortan die Möglichkeit, im Stadtzentrum ihrem Studium nachzugehen. Ausserdem bietet der neue Treffpunkt Raum für Veranstaltungen, ein Café sowie eine Terrasse mit Tee-Kräutern. Seine Ursprünge hat der 700m2 grosse Mini-Campus aber bereits im Jahr 2016.

Der damalige Präsident der SHSG Mario Imsand erinnert sich: «Beim Umzug einiger Institute an die Müller-Friedberg Strasse habe ich vernommen, dass noch unbenutzter, freistehender Platz besteht. Nach Diskussionen mit dem SHSG-Vorstand, dem Leiter Infrastruktur der Uni, Rektor Thomas Bieger sowie dem Studentenparlament konnten wir diesen Raum schlussendlich für die Studierenden gewinnen». Mario führt weiter aus, dass die SHSG damit viele Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte. Der Coworking Space ermögliche den Studierenden eine engere Verbindung zur Stadt sowie zu universitären Instituten, entschärfe die Platznot temporär und böte ein nützliches Testobjekt hinsichtlich des neu geplanten Campus am Standort Platztor.

Coworking Space: Beeindruckende Resonanz

Seit der Eröffnung des «theCO by SHSG» ist nun rund ein Jahr vergangen. Die bisherige Bilanz fällt durchwegs positiv aus. Yannik Breitenstein, aktueller Präsident der SHSG, zeigt sich begeistert: «Alle gesetzten Ziele konnten wir erreichen oder sogar übertreffen! Bereits mehr als 2000 Studierende haben die Einführung absolviert, um die Räume auch zu Randzeiten und am Wochenende nutzen zu können. Diese Resonanz hat uns beeindruckt.» Darüber hinaus fanden bis zum Februar 2019 gesamthaft 55 universitäre und studentische Events im theCO statt. Die tatsächliche Nachfrage war grösser als ursprünglich erwartet. Ebenso nutzten Dozierende den neuen Interaktionsort für innovative Lehrformate. Yannik betont, dass die SHSG in Zukunft mehr Brücken zur Stadt bauen will. Dabei seien bereits erste Konzeptentwicklungen mit der Standortförderung der Stadt St.Gallen erfolgt.

 

 

 

Yannik Breitenstein über den neuen Coworking Space «theCO»

 

 

 

#2minutes: Yannik Breitenstein über «theCO»

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der neue Coworking Space «theCO» stellt kooperative und interdisziplinäre Arbeitsmöglichkeiten für immatrikulierte Studierende, Vereine und Mitarbeitende der HSG in einem ansprechenden Umfeld zur Verfügung. Er dient insbesondere dem kreativen Austausch. Betrieben wird «theCO» von der Studentenschaft der Universität St.Gallen (SHSG). Ein Gespräch mit Yannik Breitenstein, SHSG-Präsident 2018/19.

 

 

 

Mit dem theCO hat das Studium in der Stadt also bereits einen ersten erfolgreichen Schritt getan. Ein wichtiger Schritt. Denn am 30. Juni 2019 entscheidet das Stimmvolk des Kantons St.Gallen über den neuen HSG Campus am Standort Platztor. Gerade in Hinblick auf diese Abstimmung sind positive Erfahrungen aus der Vergangenheit ein guter Gradmesser, auch wenn der neue Campus nicht nur aus Coworking Spaces bestehen wird. Die SHSG hat eine hohe Bereitschaft seitens der Studierenden festgestellt, neben dem Rosenberg auch in der Stadt studieren zu wollen. Doch warum braucht es überhaupt einen neuen Campus?

Platztor: Notwendigen Platz schaffen und lebenslanges Lernen fördern

Dr. Bruno Hensler ist Verwaltungsdirektor der HSG. Zum geplanten Stadt-Campus meint er: «Zum einen schliesst der Campus Platztor die seit Jahren bestehende Flächenangebotslücke. Daneben ermöglicht er eine weitere Förderung des traditionell starken Bildungsstandorts St.Gallen.» In der Zeit in der in St.Gallen 200 bis 300 Millionen investiert werden, fliessen in Zürich 4.5 Milliarden und in Basel 1 Milliarde Gelder in Hochschulbildungsbauten. «Es geht auch darum, dass wir hier den Anschluss nicht verlieren», erläutert Hensler. Zudem sei die hohe Nettowertschöpfung der Bildung ein kalkulierbarer und nachgewiesener Fakt.

 

 

 

 

Der Campus Platztor schliesst die seit Jahren bestehende Flächenangebotslücke. Daneben ermöglicht er eine weitere Förderung des traditionell starken Bildungsstandorts St.Gallen.

 

 

 

 

 

Dr. Bruno Hensler

 

 

Verwaltungsdirektor der Universität St.Gallen

 

 

 

 

Der neue Campus trage ausserdem zum integrativen Lernen bei. «Wir wollen forschungsnahes Lernen bzw. lernnahes Forschen ermöglichen. Die HSG muss als Gesamtsystem bestehend aus Studierenden, Forschung, Verwaltung sowie Lehre und Weiterbildung betrachtet werden. Sie soll also das lebenslange Lernen unterstützen.» Der Standort Platztor liefere hierzu ein wichtiges Puzzleteil neben dem theCO der SHSG und neuen Institutsräumlichkeiten in der Stadt. Neben diesem Aspekt hätten sich auch die Bedürfnisse auf der Studierendenseite verändert. Heute suchen sie gemäss Hensler eine Destination bestehend aus Forschung & Lehre, Infrastruktur sowie Leben. Somit streben Studierende vielmehr nach einer individuell passenden Work-Life Balance als nach einem einseitigen Angebot. Daher unterstütze die HSG ideell auch den Bau von Studierendenheimen in der Ortsgemeinde.

St.Galler Bevölkerung in «theCO» eingeladen

Die Erfahrung aus rund einem Jahr Coworking Space zeigt, dass die Universität und die Stadt St.Gallen zu einer weiteren Annäherung bereit sind und dass sich dadurch viele Chancen bieten. Verwaltungsdirektor Hensler und Vertreter der SHSG sind sich darin einig, dass auch im Zeitalter der Digitalisierung weiterhin Präsenz vor Ort einen Mehrwert bieten kann und muss. Der neue Campus sei in vielerlei Hinsicht eine Chance – nicht nur für die Uni, sondern auch für die Stadt. Yannik meint zum Schluss: «Die Bevölkerung ist jederzeit herzlich dazu eingeladen im Coworking Space vorbeizuschauen und diesen auch zu nutzen. Er ist offen für alle. Wir würden uns sehr über einen Austausch freuen.»

Thomas Tarantini studiert im 2. Mastersemester Business Innovation (MBI) und im Lehrprogramm in Wirtschaftsjournalismus.

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