Forschung - 20.11.2017 - 00:00 

Studie zur Zukunft der Mobilität

Beim Stichwort «Verkehr» denken die meisten Menschen an Lärm, Umweltverschmutzung, Hektik und Stress. Bis zum Jahr 2040 wird sich nicht nur unser Verhältnis zum Verkehr, sondern auch der Verkehr an sich grundlegend verändern. Das haben Forschende des Center for Aviation Competence (CFAC) der Universität St.Gallen im Rahmen eines Projektes des «SBB Lab-HSG» herausgefunden.
Quelle: HSG Newsroom

20. November 2017. Durch die Digitalisierung verändern sich etablierte Arbeits- und Lebensformen. Das wirkt sich mit weitreichenden Folgen auch auf die Mobilität aus. Neue Produkte und Dienstleistungen entstehen und verändern die Haltung gegenüber der Mobilität. Die Kundschaft möchte zukünftig hundertprozentige Sicherheit, Pünktlichkeit und Planbarkeit im Verkehr. Dabei sollen die Angebote umweltfreundlich bzw. emissionsfrei und klimafreundlich sein sowie zeitungebunden. Die Mobilitätsbranche wird dynamischer und komplexer. Verkehrssysteme sind besser vernetzt und Sharing-Plattformen fördern ein neues Verhältnis zum Verkehr.

Automatisierter, sicherer, individueller und grüner

Neue Fahrzeugtypen werden in der Zukunft (vollständig) automatisiert sein. Damit, sagen die Forschenden, muss das Verkehrssystem zukünftig anderen Ansprüchen genügen. Es muss sich durch neue Technologien mit seinen Subsystemen vernetzen. Auch Mensch und Maschinen verbinden sich. Dadurch wird der «human factor» minimiert, wodurch sich Verkehrsunfälle und somit Kosten der Mobilität reduzieren. Die Sicherheit der Mobilität – eines der wichtigsten Kriterien aus Kundenperspektive – erhöht sich folglich.

Neue Angebote schaffen neue Dienstleistungen − «mobility on demand« wird wünschenswerter, erläutern die Forschenden in ihrer Studie. Für den Kunden vereinfacht sich das Suchen, Buchen und Durchführen von Reisen durch «one-stop shops» und die flexible Kombination von Angeboten. In 2040 werden Fahrzeuge selten von einer Person alleine genutzt. «Peak car-use» und der Verlust der Bedeutung des Besitzes eines Fahrzeugs als Statussymbol führen zu einer Mentalität des «Nutzens statt Besitzens». Der Kunde wird individueller und umwelt- bzw. verantwortungsbewusster.

Zentrale Motive und Bedürfnisse zukünftiger Mobilitätskunden

Zudem leiten die Forschenden der Studie einige zentrale Herausforderungen für die Zukunft der Mobilität ab:

  • Sicherheit: Die Fahrzeugsicherheit hat für die Kundschaft höchste Priorität. Sie ist grundlegend auch bereit, für einen höheren Sicherheitsstandard zu zahlen.
  • Umweltfreundlichkeit: Die Kundschaft ist grundsätzlich bereit, für Umweltfreundlichkeit und geringe Emissionen zu zahlen.
  • Zeitungebundene Angebote: «Zeit für sich haben« wird zu einem neuen Lebensgefühl.
  • Sharing-Angebote: Der Besitz eines Fahrzeugs ist zukünftig nicht (mehr) so wichtig. Die Kundschaft wünscht sich vermehrt Sharing-Angebote und möchte nicht mehr abhängig vom Besitz eines Fahrzeugs sein.
  • Flexibles Unterwegssein: Heute stört man sich an schlechten Verbindungen, bei denen man häufig umsteigen muss. Der Wunsch nach multimodalen und vernetzten Angeboten wird grösser.
  • Automatisierung: Mobilität im Jahr 2040 wird automatisierter. Die Kundschaft möchte pünktlich, planbar, gleichzeitig spontan und unlimitiert reisen und im besten Fall alles wissen und auswerten, ohne zusätzlichen Organisationsaufwand.

Die Studie inklusive aller Ergebnisse finden Sie online auf Deutsch.

Bild: Photocase / CL.

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