Forschung - 05.11.2014 - 00:00 

Strategien wirkungsvoller umsetzen

HSG und Roland Berger Strategy Consultants haben Chefstrategen von 160 Unternehmen in verschiedenen Branchen befragt. Die Ressourcen der Strategieabteilung werden immer knapper, obwohl die strategische Entwicklung als Erfolgstreiber gilt.
Quelle: HSG Newsroom

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10. November 2014. In einer sich permanent ändernden Welt, in der geopolitische Faktoren die wirtschaftlichen Zusammenhänge stark beeinflussen, müssen Firmen in der Lage sein, ihre Strategie und ihr Geschäftsmodell regelmässig zu überprüfen und anzupassen. Transformation wird so für zwei Drittel der Firmen zum alltäglichen Prozess, um auf dem Markt erfolgreich zu wirtschaften; 90 Prozent von ihnen besitzt mittlerweile eine hausinterne Strategieabteilung.

Das ergibt die neue Studie «The strategist's change – How successful CSOs transform their companies» von Roland Berger Strategy Consultants und der Universität St.Gallen. Die Studie fusst auf einer Umfrage unter 160 Strategieleitern europäischer Unternehmen aus verschiedenen Branchen.

Ressourcen für Strategieentwicklung

Der Chief Strategy Officer (CSO) ist in den meisten Firmen als wichtiges Mitglied des Top-Managements etabliert. «Chefstrategen geniessen einen immer höheren Stellenwert in den Unternehmen aller Branchen», sagt Roland Berger-Partner Tim Zimmermann. «So berichten sie direkt an die Geschäftsführung ihrer Firma und stehen ihr beratend zu Seite, wenn es darum geht, die Zukunft des Unternehmens zu gestalten.»

Doch obwohl den CSOs eine zunehmend wichtigere Rolle im Unternehmen zugeschrieben wird, müssen sie andererseits mit immer knapperen Ressourcen kämpfen – finanziell und personell. «Um eine passende Strategie für die eigene Firma zu erarbeiten und umzusetzen, braucht der Chefstratege entsprechende Ressourcen, um ein Team aufstellen zu können», erläutert Prof. Dr. Markus Menz vom Institut für Betriebswirtschaft der Universität St.Gallen.

Die Realität sieht jedoch oft anders aus: Die Zahl der Strategie-Vollzeitkräfte in den Unternehmen im deutschsprachigen Raum ist in den vergangenen drei Jahren sogar zurückgegangen. «Die weitverbreitete Vorstellung eines Strategie-Wasserkopfes ist in den meisten Firmen bislang nur ein Mythos», sagt Prof. Dr. Menz. Allerdings zeigt die Studie erhebliche Branchenunterschiede: Leisten sich Finanzunternehmen sowie Biotechnologie-, Pharma- und Chemiekonzerne deutlich grössere Strategieabteilungen, so bilden die Dienstleistungsbranche, die Konsumgüterindustrie und der Handel das Schlusslicht. 

Umsetzung im Blick behalten

Ebenso wichtig für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie ist das persönliche Engagement der Chefstrategen, wenn es darum geht, die festgelegte Strategie konkret umzusetzen. «Wer sich schwerpunktmässig mit neuen Ideen und Konzepten befasst, die Umsetzung aber nicht selbst leitet, dessen Erfolgsaussichten sind deutlich geringer», sagt Roland Berger-Partner Tim Zimmermann. «Viel erfolgreicher sind Strategieteams, wenn sie die Implementierung ihrer Strategien selbst verantworten, den Prozess steuern und anschliessend die Erfolgskontrolle durchführen.»

Doch gerade mal ein Drittel der befragten Firmen agiert heute so, wenn es darum geht, neue Strategien operativ umzusetzen. In den meisten Fällen ziehen CSOs ihre beratende Funktion vor. Denn so glauben sie, bessere Chancen zu haben, befördert zu werden. «An dieser Stelle sollte ein grundlegendes Umdenken stattfinden – zum Wohl der Unternehmen selbst», rät Prof. Dr. Markus Menz von der Universität St.Gallen. «Strategen, die den gesamten Prozess mitgestalten, sollten angemessener gewürdigt werden. Denn ihr starkes Engagement bei der operativen Umsetzung der Unternehmensstrategie garantiert oft einen grösseren Erfolg.»

Bild: Photocase / Kallejipp

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