Veranstaltungen - 29.05.2018 - 00:00 

St.Gallen Symposium Public Forum

Zum ersten Mal fand nach dem St.Gallen Symposium ein öffentliches Forum statt, das allen Interessierten Einblick in die Erkenntnisse des generationenübergreifenden Dialogs bot. Die Frage, wie sich in Zukunft unsere Arbeitswelt verändern wird, stand im Zentrum der Diskussion.
Quelle: HSG Newsroom

29. Mai 2018. HSG-Rektor Thomas Bieger erinnerte in seinen Begrüssungsworten daran, dass das St.Gallen Symposium schon immer bestrebt war, auch nach aussen zu wirken. Nicht zuletzt deshalb hätten dieses Jahr während des zweitägigen Dialogs wieder öffentliche Vorträge in der HSG-Bibliothek stattgefunden. Mit dem ersten Public Forum im Einstein St.Gallen erfahre nun der für alle Interessierten zugängliche Teil des Symposiums eine Erweiterung. Am 3. und 4. Mai 2018 sei an der HSG von Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft ein für die Zukunft wichtiges Thema diskutiert worden. Die Frage, wie die Digitalisierung und Robotik unsere Arbeitswelt und damit unsere Gesellschaft verändere, werde alle beschäftigen. «Die grösste Herausforderung wird sein, wie wir die Übergangsphase gestalten», betonte Thomas Bieger.

Erkenntnisse aus dem Dialog

Die beiden HSG-Professoren Patrick Emmenegger (Politikwissenschaften) und Peter Hettich (Öffentliches Wirtschaftsrecht) fassten ihre Erkenntnisse aus dem 48. St.Gallen Symposium in einem Resümee zusammen. Die Arbeit werde nicht ausgehen, doch müsse denjenigen geholfen werden, die aufgrund der Veränderungen unter Druck geraten würden, erklärte Patrick Emmenegger. Die Schweiz tue gut daran, weiterhin auf die duale Berufsbildung zu setzen und die «klügsten Köpfe» ins Land zu holen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Von allen werde mehr Flexibilität verlangt. Diese sei aber von den Einzelnen einfacher zu erfüllen, wenn die Gesellschaft über ein stabiles, soziales Sicherheitsnetz verfüge, auf das man sich im Notfall verlassen könne, führte der Professor der Politikwissenschaften weiter aus. Seiner Ansicht nach gibt es trotz der Veränderungen Grund zum Optimismus. Auch die Vergangenheit habe gezeigt, dass neue Technologien mehr Chancen als Gefahren eröffneten. Um sie wahrnehmen zu können, müsse man aber schon heute auf allen Ebenen zukunftsgerichtet arbeiten und auf Innovationen setzen.

Fortschritt lässt sich nicht aufhalten

Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen gebe es eine Reihe von Pessimisten, welche den Weltuntergang propagierten, betonte Peter Hettich. Den Prophezeiungen dieser Leute begegne er mit grosser Skepsis. Der Fortschritt lasse sich nicht aufhalten. «Unsere Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft hat uns erlaubt, dahin zu kommen, wo wir heute sind. Das haben die Erfahrungen früherer technologischer Revolutionen gezeigt.» Damit die Zukunft stattfinden könne, brauche es nicht zuletzt auch Politiker und Politikerinnen, die den Willen zum Gestalten zeigten und bahnbrechende Innovationen zulassen würden.

Nach den beiden Referaten nahmen auf dem Podium Marianne Janik, Geschäftsführerin Microsoft Schweiz, Katrin Eggenberger, Chief of Staff am World Economic Forum, Hermann Arnold, Gründer Haufe-umantis AG, und Dominik Bilgeri, Doktorand und Forscher an der ETH Zürich, Platz. Unter der Leitung von Moderator Urs Gredig, Chefredaktor CNN Money Switzerland, diskutierten sie verschiedene Fragen rund um das Thema «Beyond the end of work».

Das Thema bewegt die Unternehmen

Die Digitalisierung und Robotik bewege sowohl sie als auch das Unternehmen stark, betonte Marianne Janik. Microsoft fehle es bereits heute an IT-Experten und Spezialisten in Cybersicherheit. Als Arbeitgebende der Zukunft sei es wichtiger denn je, in eine gute Unternehmenskultur zu investieren. Sie sei überzeugt, dass durch die neuen Technologien die Welt bunter werde. Jedoch müsse zwingend schon heute der Dialog geführt werden, um rechtzeitig über die Spielregeln im Umgang mit künstlicher Intelligenz und Robotik zu verfügen.

Hermann Arnold griff die These von Patrick Emmenegger auf, wonach all jene aufgefangen werden müssten, die durch die Veränderungen der Arbeitswelt unter Druck geraten würden. Er glaube an den Erfindungsreichtum der Menschen und sei deshalb nicht dafür, dass man einem Grossteil der Arbeitnehmenden die Verantwortung abnehme, sich in einer veränderten Arbeitswelt eigenständig einen neuen Platz zu suchen. Gerade in einer Demokratie gelte der Grundsatz, dass die Menschen eigene Entscheidungen treffen könnten. Jedoch stehe er dafür ein, dass die Chancengleichheit gefördert werde und dass sich die 10 Prozent Reichsten im Land um die 10 Prozent Verlierer kümmerten, welche es schon immer gegeben habe.

Katrin Eggenberger zeigte sich davon überzeugt, dass die neue Technologien unsere Arbeitswelt mit einer Geschwindigkeit verändern wie nie zuvor. Den Dialog unter den Menschen werde es aber immer brauchen. Die Zukunft benötige junge motivierte Leute, gab Dominik Bilgeri zu bedenken. Damit sie sich engagiert für Innovationen einsetzten, müssten ihnen die Arbeitgeber auch ein entsprechendes Umfeld bieten. Zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden brauche es vermehrt ein ausgewogenes Geben und Nehmen.

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