Hintergrund - 23.03.2021 - 00:00 

START Summit x Hack 2021: Opening

Am 22. März 2021 feierte die 25. Ausgabe der grössten studentisch organisierten Konferenz für Technologie und Entrepreneurship in Europa ihre Eröffnung. Zum Auftakt des START Summit x Hack 2021 überbrachte Stadtpräsidentin Maria Pappa Grussworte. Die Podien und Gespräche widmeten sich dem Überleben von KMU in Zeiten der Pandemie, positiver Führung und Innovationen gegen Lebensmittel- und Zeitverschwendung.<br/>
Quelle: HSG Newsroom

23. März 2021. Der START Summit x Hack 2021 findet dieses Jahr erstmals vollständig online statt. Ein Team aus über 70 Studierenden der Universität St.Gallen gestaltet den vielseitigen Anlass. Die Organisatoren Dan Meier und Lucas Angermann eröffneten gemeinsam mit dem START-Team die Konferenz. Dies mit der Vision, unternehmerisch zu wirken und mit ihren Ideen und Startups eine bessere Welt «nach der Corona-Pandemie» zu erschaffen. Der START Summit wolle einen Beitrag für diese «Post-Covid-World» leisten, indem er Gründerinnen, Investoren, Studierende und Fachleute zusammenbringe, um über zukunftsträchtige Innovationen zu diskutieren. Stadtpräsidentin Maria Pappa überbrachte Grussworte von der St.Galler Rathausdachterrasse. Jack Vincent, Gründer von «Score», führte als Moderator durch den ersten Tag der Konferenz.

Not macht erfinderisch: Überleben in Zeiten der Pandemie

Wie können lokale Unternehmen in einer digitalen und Covid-19-geprägten Welt überleben? Der allgegenwärtige «Business-Challenge» in Zeiten der Pandemie war Thema eines Gesprächs zwischen Marco Börries, Gründer von «Enfore», und Jochen Wegner, Journalist und Chefredakteur des Online-Auftritts der Hamburger Wochenzeitung «Die Zeit». Amazon, Zalando und Lieferando laufen den kleinen Geschäften, die wegen des Coronavirus grossteils lange schliessen müssen, den Rang ab. Das wollte Marco Börries ändern: Er entwickelte die Plattform Enfore, um kleine Unternehmen mit einer Technologie auszustatten, die sie in der vernetzten Welt langfristig wettbewerbsfähig macht. «Zukünftig soll jede kleine Firma ähnliche Wirkungsgrade und Skaleneffekten geniessen, wie sie bisher nur den «grossen Fischen» zur Verfügung standen. Kleine Unternehmen müssen sich anpassen, sie haben keine Wahl, und sie brauchen innovative Technologien dazu, Hardware, Software und Services.» Amazon und Co. seien gute und praktische Dienstleister, aber sie sollten reguliert werden, um die Monopolbildung zu verhindern, sagte Börries, selbst Mehrfachgründer von Kleinunternehmen. Jungen Gründerinnen und Gründern riet er: «Die Pandemie wirkt disruptiv. Das ist nicht schön, es zerstört viel, aber es bieten sich derzeit auch viele neue unternehmerische Möglichkeiten, die sie ergreifen sollten, um die Post-Pandemiewelt besser und vielseitig zu machen. Wir sollten künftig nicht nur zwischen zwei grossen Dienstleistern wählen können. Lassen Sie uns die Business-Welt also divers, fair und interessant ausgestalten», so das Schlussvotum von Marco Börries.

«Mothership» und sinnvolle Führungsmodelle

Standford-Professorin und Bestsellerautorin Laura Arrillaga-Andreessen unterhielt sich bei einem Kamingespräch mit einer ihrer ehemaligen Studentinnen, Jessica Patton, Mitbegründerin des Startups «5th Century Partners», über Leadership, Empowerment und unternehmerisches Dasein. «Unser Leben sollte auch anderen dienen; nicht nur unsere eigenen Erfolge zählen. Es ist erfüllend und transformierend, anderen Menschen Mut zu machen; und sie so dazu zu bringen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen», sagte Arrillaga-Andresseen über gelungene Führung. «Mothership» sei eine schöne Wortschöpfung, um die Art, wie sie gerne erfolgreich führe, zu beschreiben – die Mischung aus «Leadership» und «Motherhood», eine wohlwollende Form des Förderns und Forderns mit Humor und Inspiration. Sie berichtete über ihre Führungserfahrung als Stanford-Dozentin und wie sie erlebte, dass die Eröffnung von Möglichkeiten für andere sie selbst in ihrer Führungsrolle stärkte. Beide Gründerinnen sprachen sich für ein speziell «zugängliches» Führungsmodell aus, welches in jeder Branche, bei Teams am Arbeitsplatz und im persönlichen Leben erfolgreich seine Wirkung entfalte.

Innovationen gegen Lebensmittel- und Zeitverschwendung

Wie kann man verhindern, dass noch geniessbares Essen fortgeworfen wird? Eine Gründerin aus der Schweiz und ein Gründer aus Schweden berichteten über ihre Erfahrungen, «Foodwaste» zu vermeiden. In Industrien, Organisationen und in Privathaushalten können technologische Anwendungen helfen, Essen smart zu versorgen und neu zu verteilen. Der schwedische Unternehmer Hjalmar Nordegren «rettet» mit seiner App «Karma» Lebensmittel, indem er sie schnell und schlau neu umverteilt. Restaurants, Cafés und Lebensmittelgeschäfte bieten über die App überschüssige Mahlzeiten an, welche die App-Nutzerinnen und Nutzer dann mit einem Rabatt erstehen und geniessen können. «Kitro», das Startup der jungen Unternehmerin Anastasia Hofman, misst und analysiert Lebensmittelabfälle von Gastronomiebetrieben automatisch, um sie so auf ein Minimum zu reduzieren.

Andri Silberschmidt, Mitgründer der «kaisin GmbH», einem Gastrounternehmen in der Stadt Zürich, berichtete aus seiner Erfahrung als Nationalrat und Mitglied des Schweizerischen Parlaments. Er bringt in Bundesbern seine Perspektive als Jungunternehmer ein und wünscht sich eine unternehmerische Haltung im Politikbetrieb. «Wir brauchen viel Zeit, um herauszufinden, wer genau welche Fragen klären kann», sagte Silberschmidt. Verbesserte digitalisierte Abläufe könnten dies verhindern. «Wir brauchen ein unternehmerisches Ökosystem in Bern, um Entscheidungen schneller und besser fundiert treffen zu können», sagte Silberschmidt im Gespräch mit Gian Andrea Züllig, Managing Director von START Global.

START Summit x Hack 2021

Zahlreiche gestanden Unternehmerpersönlichkeiten aus Wirtschaft und dem Startup-Ökosystem sind während des Gründergipfels 2021 vertreten. Auf der Bühne sind zum Beispiel Michael Seibel, Managing Director von Y Combinator und Gründer der Streaming-Plattform Twitch, Verena Pausder, Gründerin von ada und Autorin von «Das Neue Land», Ola Källenius, HSG Alumnus und Vorsitzender des Vorstands von Daimler und Mercedes-Benz, oder Ingmar Hoerr, mRNA-Pionier und CureVac-Gründer; sie helfen mit, eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern zu formen. Auch die Perspektiven von Wissenschaft und Politik sind vertreten. Zu Gast sind beispielsweise Prof. Dr. Lars Feld, ehemaliger Vorsitzender der Wirtschaftsweisen in Deutschland, oder Wirtschaftsprofessorin Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner.

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