Veranstaltungen - 06.02.2013 - 00:00 

Schärfere Regeln für Banken

Am 4. Februar 2013 sprach sich Josef Ackermann an der HSG für Regularien zur Abwicklung systemrelevanter Banken aus. Marktdisziplin solle für alle Banken gelten, sagte Finma-Chef Patrick Raaflaub während der Konferenz «Zukunft Finanzplatz Schweiz».
Quelle: HSG Newsroom

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6. Februar 2013. Rund 200 Gäste waren der Einladung des Alumni-Netzwerks und der School of Finance (SoF-HSG) der Universität St.Gallen zum ersten Anlass der Vortragsreihe «Zukunft Finanzplatz Schweiz» gefolgt. Bei Fachvorträgen fühlten sie der Schweizer Banken- und Finanzbranche den Puls.

Die Referenten waren Josef Ackermann, Präsident des Verwaltungsrates der Zurich Insurance Group, Patrick Raaflaub, CEO der Schweizer Finanzmarktaufsicht, Thomas Wiedmer, Stv. Mitglied des Direktorium der Schweizerischen Nationalbank, Raymond J. Bär, Ehrenpräsident des Verwaltungsrates der Julius Bär Gruppe AG, und Pierin Vincenz, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisen Gruppen. Sie beleuchteten die Frage «Wie gross, wie komplex sollen Banken sein?» aus verschiedenen Blickwinkeln.

Plädoyer für Universalbanken
Der ehemalige CEO der Deutschen Bank, Josef Ackermann, sprach sich für ein Regelwerk zur Abwicklung systemrelevanter Banken aus. In seinem Vortrag trat er für Universalbanken ein. Laut einem Bericht des St.Galler Tagblatts (5. Februar 2012) zeigte er sich überzeugt, dass der gute Ruf des Finanzplatz Schweiz noch immer Bestand habe. Das würde andere Vorschriften überflüssig machen.

Patrick Raaflaub, Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma, skizzierte den Weg der Schweiz: In erster Linie gehe es darum, Sonderregeln für systemrelevante Banken zu entwickeln, in zweite Linie um Sanierung und Abwicklung. Er appelierte zu mehr Eigenverantwortung der Banken. Für alle gelte Marktdisziplin. Wichtig sei die internationale Anerkennung der Schweizerischen Sanierungs- und Abwicklungsstrategie.

Fehlerkultur in der Finanzbranche ändern
Neue Regeln würden nur greifen, wenn sich die Fehlerkultur in der Banken- und Finanzbranche ändern würde, gab eine Besucherin der Veranstaltung während der ersten Fragerunde zu bedenken. Dies habe sich auch im Gesundheitswesen bewährt.

Ackermann stimmte zu: Führungskräfte müssten dafür Sorge tragen, dass Fehler rasch erkannt und gebannt werden. «Der Chef einer Organisation hat die Verantwortung, Kritik einzustecken, für Fehler gerade zu stehen und sich im Krisenfall vor seine Mitarbeiter zu stellen.» Anderes gelte für den Libor-Skandal. Diesen beurteilte Ackermann als kriminell.

«Swiss Banking» geniesst guten Ruf
Einem Bericht der Bilanz  (5. Februar 2012) zufolge lobte Raymond J. Bär die Finma als Regulator und zeigte Wege in die Zukunft des Schweizer Bankenwesens. Zukunftsängste seien fehl am Platz, die Schweizer Banken würden in der ersten Liga spielen, gerade wenn das Führen einer weltweiten Bank in Zukunft schwieriger werde.

Einig waren sich die Referenten darin, dass die hohen zweistelligen Prozentzahlen beim «return on equity» wohl endgültig der Vergangenheit angehören, der Finanzplatz Schweiz in Zukunft vermehrt unter Druck geraten und der Kampf unter den Banken härter werden würde. Trotzdem oder gerade deswegen sei es wichtig, dass sich die Banken nicht auseinander dividieren liessen und geeint auftreten.

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