Leute - 18.04.2018 - 00:00 

Praxisnahes Instrument für die digitale Transformation

Digitalisierung stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Wie soll diese angegangen werden und erfolgreich im Unternehmen implementiert werden? In ihrer Dissertation entwickelte Sabine Berghaus ein Instrument, um Unternehmen in der digitalen Transformation zu unterstützen.
Quelle: HSG Newsroom

18. April 2018. Als Konzepterin für digitale Lösungen in diversen Agenturen hat Sabine Berghaus schon immer den fachlichen Austausch mit anderen gesucht, sei es indem sie Fachbeiträge verfasste oder auf Konferenzen sprach. Doch in ihr entstand der Wunsch, konzeptionell über Mechanismen und Herausforderungen der Digitalisierung nachzudenken – abseits von ihren täglichen Projektanforderungen. Diesem Wunsch kam Berghaus nach und untersuchte in ihrer Dissertation «The Fuzzy Front End of Digital Transformation: Activities and Approaches for Initiating Organizational Change Strategies», wie Unternehmen die Digitalisierung anpacken und einen Veränderungsprozess beginnen können.

Unterschiedliche Vorgehensweise
«Obwohl stetiger Wandel zum Alltag gehört, stellen die Veränderungen durch die Digitalisierung Unternehmen vor Herausforderungen», sagt Sabine Berghaus. Viele Führungskräfte hätten Schwierigkeiten einen umfassenden Veränderungsprozess für ihr Unternehmen einzuleiten. Denn digitale Transformation wirke sowohl auf die Strategie und das Geschäftsmodell wie auch auf die Organisation, die Prozesse sowie die Unternehmenskultur. «Ich habe festgestellt, dass die Führungskräfte unterschiedlichen Ansätze haben, wie sich ihr Unternehmen der digitalen Transformation nähern.» Einige experimentieren mit neuen digitalen Lösungen, andere gehen strategisch vor und beginnen mit einer Standortbestimmung, um daraus Handlungsfelder abzuleiten.

Eigenes Modell entwickelt um digitalen Reifegrad zu messen
«Viele Experten sind sich einig, dass wir in Europa noch stärkere Anstrengungen unternehmen müssen, um den Digitalisierungsprozess von Unternehmen in der Gesellschaft zu gestalten», sagt Sabine Berghaus. Um zu erfahren wie hoch der digitale Reifegrad in den Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist, entwickelte sie am Institut für Wirtschaftsinformatik das «Digital Maturity Model» und befragte mit dem «Digital Maturity Check» jährlich die Unternehmen. Es zeigte sich, dass der Fragebogen ein wichtiges Instrument für Führungskräfte sei, um eine Diskussion im Unternehmen anzustossen, Handlungsfelder zu identifizieren und interne Wahrnehmungsdifferenzen aufzudecken.

Digital reife Unternehmen sind innovationsfreudiger
«Besonders interessant für mich war der Zusammenhang von Reifegrad und Aktivitäten in der Anfangsphase der digitalen Transformation», sagt Sabine Berghaus. Unternehmen mit einem hohen digitalen Reifegrad zeigten sich deutliche innovationsfreudiger und strategischer als Unternehmen mit einem niedrigen Reifegrad. Diese denken häufig zunächst an ihre IT. Berghaus Dissertation gibt den Unternehmen mit dem «Digital Maturity Check» ein praxisnahes Instrument und zeigt verschiedene Ansätze, wie die digitale Transformation angepackt werden kann. «So erhoffe ich mir, dass dieses Thema bei eher traditionell eingestellten Unternehmen oder KMU noch mehr Fahrt aufnimmt.» Diese Unternehmen berät Berghaus wieder direkt und unterstützt sie bei der Entwicklung von neuen digitalen Lösungen. Diesmal jedoch nicht in einer Agentur, sondern mit ihrer eigenen Firma.

north