Campus - 20.04.2016 - 00:00 

P.I.E.C.E.S.: Ein Puzzleteil für eine bessere Welt

Übermässiger Kapitalismus, soziale Ungerechtigkeit und Chancenungleichheiten: mit diesen Themen beschäftigt sich der studentische Verein P.I.E.C.E.S. Die Studierenden engagieren sich weltweit ehrenamtlich im Bildungswesen. Ein Beitrag von HSG-Student Thomas Tarantini.
Quelle: HSG Newsroom

21. April 2016. Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung. Dies ist der Grundsatz des 2010 gegründeten studentischen Vereins P.I.E.C.E.S, der direkt vor Ort weniger privilegierten Kindern unter die Arme greift. Die Abkürzung steht dabei für den englischen Satz «Creating possibilities through inspiration and empowerment, building character with education and a smile.»

Englischstunden weltweit

Die 36 aktiven Mitglieder von P.I.E.C.E.S bringen ihren Schülern in neun global verstreuten Projekten Englisch bei. So bereisen Teams des Vereins Länder wie Peru, China oder Sambia zweimal jährlich für drei respektive vier Wochen, um ihre Dienste zu leisten. Dies, ganz nach dem Selbstverständnis von P.I.E.C.E.S, ohne Entlohnung. Von den 36 Aktivmitgliedern sind 34 aktuell Studierende an der HSG und zwei bereits berufstätige HSG Absolventen. Dazu gesellen sich zahlreiche Gönnermitglieder aus der ganzen Schweiz, die den Verein finanziell unterstützen wollen. Eine direkte Verbindung zur HSG ist dabei nicht Voraussetzung, um Mitglied zu werden.

Finanziert durch Spenden und Stiftung

Die Finanzierung von P.I.E.C.E.S übernehmen zum grössten Teil die beiden Stiftungen «Mercator Schweiz« und «Apfelbaum». Weitere existenzsichernde Einnahmequellen sind Standaktionen am Marktplatz St. Gallen sowie das alle zwei Jahre stattfindende P.I.E.C.E.S Fundraising Dinner, das für sämtliche Interessierte aus der breiten Öffentlichkeit zugänglich ist. Alle diese finanziellen Stützen tragen dazu bei, dass Reise-, Material- und allgemeine Kosten gedeckt werden können. Der Verein erreichte ausserdem den ersten Rang beim be.project Schweiz-Wettbewerb im Jahre 2011, so P.I.E.C.E.S Präsident Eric Büchli und Vizepräsidentin Leah Preisig. Dieser Erfolg wirkte sich nachhaltig auf die Unterstützung im finanziellen wie auch im organisatorischen Bereich aus.

Material wird vor Ort gekauft

Die Beschaffung und Auswahl des Unterrichtsmaterials erfolgt aus logistischen Gründen in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. So konnte beispielsweise in Lima gemäss Büchli die dortige Schweizer Botschaft für die Materialbesorgung gewonnen werden. Zusätzlich macht P.I.E.C.E.S lokale Druckstationen ausfindig und verwendet ebenso klassische Wandtafeln. In diesem Studienjahr haben die Studierenden neu ein eigenes Lehrmittel entworfen, das noch ausgearbeitet wird. Es enthält elf aufeinander aufbauende Kapitel, die alle in die drei Teile Vokabular, Grammatik und Spiele gegliedert sind.

Für die Auswahl ihrer Einsatzorte hat P.I.E.C.E.S spezifische Regeln aufgestellt. Demnach müssen vier Kriterien erfüllt sein: politische Sicherheit vor Ort, organisatorische Faktoren, finanzielle Machbarkeit sowie die Gewährleistung des positiven Effekts der Projekte. Die Organisation stellt dabei die Hauptaufgabe des studentischen Vereins dar. Darunter fällt nicht nur die herausfordernde Beschaffung der notwendigen Visa, sondern auch die Kontaktaufnahme und -pflege mit zuverlässigen Personen vor Ort und in der Schweiz. Ziel sei es schlussendlich, eine passende Verbindung zwischen den aktiven Mitgliedern von P.I.E.C.E.S und den entsprechenden Bildungsbedürfnissen weltweit herzustellen. Der Verein selbst verfügt über keine eigene Unterrichtsinfrastruktur, die Räumlichkeiten werden jeweils von Partnern bereitgestellt. Somit können die Arbeitsbedingungen von Ort zu Ort sehr unterschiedlich sein.

Studierende an anderen Universitäten begeistern

Für die Zukunft wünschen sich die P.I.E.C.E.S-Verantwortlichen die aktuelle Stellung sowie die Sponsoren, die dies finanziell erst ermöglicht haben, zu halten. Das Potential des Vereins ist laut Büchli und Preisig jedoch noch lange nicht ausgeschöpft. Die Mitglieder wollen Studierende anderer Universitäten ansprechen und für ihre Aktivitäten begeistern. Eine solche Ausweitung verlangt aber auch entsprechende finanzielle Mittel, die stets im Zentrum jedweder ehrenamtlichen Tätigkeit stehen. Die engagierten Studierenden von P.I.E.C.E.S blicken zuversichtlich in die Zukunft und verfolgen weiterhin motiviert ihr Ziel, ihr Puzzleteil zu einer besseren Welt mit besseren Bildungschancen und Zukunftsaussichten für Kinder beizusteuern.

Thomas Tarantini studiert im vierten Semester Betriebswirtschaftslehre und ist zusätzlich im Lehrprogramm Buch- und Medienwirtschaft immatrikuliert.

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