Campus - 10.06.2021 - 00:00 

Open Innovation Days - Inspiration für neues Lernen und Lehren

Das Gebäude des HSG Learning Center nimmt Tag für Tag mehr Gestalt an. Um den Geist zu entwickeln, der den innovativen Lernplatz nach der Eröffnung prägen soll, fanden vom 1. bis 9. Juni die Open Innovation Days statt. Studierende, Dozierende, Ehemalige, Mitarbeitende und Personen aus der Praxis tauschten sich aus, um das Learning Center greifbar, erlebbar und fühlbar zu machen.
Quelle: HSG Newsroom

 

10. Juni 2021. Die Open Innovation Days, iniziiert von HSG Alumni, boten eine Vielfalt an Beiträgen, die in einer Art Pre-Lab getestet wurden. Am Experimentierfeld beteiligten sich die unterschiedlichsten Personen, die einen Bezug zum Learning Center haben. In 30 Paneldiskussionen, Workshops, Präsentationen, Impulsvorträgen und offenen Gesprächsrunden breiteten sie eine Fülle an Ideen, Themen und möglichen Formaten des gemeinsamen Lernens, Lehrens und Arbeitens aus.

Was bedeutet das Learning Center für die HSG?

Die Rolle des HSG Learning Center für die Universität St-Gallen stand im Mittelpunkt eines Mittagtalks mit HSG-Rektor Bernhard Ehrenzeller und Dominik Isler, Beauftragter des Rektorats für Intendanz. Alle Anstrengungen seien darauf ausgerichtet, dass das Learning Center zu einem Ort des Begegnungsunterrichts werde, an dem Studierende, Dozierende, Forschende und Leute aus der Praxis gerne verweilten, um sich gegenseitig auszutauschen und voneinander zu lernen, betonte Bernhard Ehrenzeller. Damit sich im neuen Raum Interaktionen auf vielfältige Weise entwickelten, habe die Intendanz ein Betriebskonzept ausgearbeitet, das auch nach der Eröffnung der neuen Lernwerkstatt weiter spezifiziert und den Bedürfnissen und Gegebenheiten angepasst werde.
 

Dominik Isler verglich das Learning Center mit einem Bienenhaus, das von verschiedenen Formaten gespeist wird und auch viel Platz für Spontanität bietet. «Es geht darum, dass man mit Leuten in Kontakt kommt, die nicht in der eigenen ‹Bubble› sind und unterschiedliche Meinungen, Perspektiven und Hintergründe haben», verdeutlichte er. Damit wolle man anregen, mit Mehrdeutigkeit umzugehen und kollektive Intelligenz zu entwickeln. Ziel sei es, die Studierenden noch intensiver als je zuvor auf eine verantwortungsvolle Führungsrolle in Wirtschaft und Gesellschaft vorzubereiten.
 

Mit dem Learning Center strebe die HSG einen lebendigen Generationenaustausch an, bei dem sich alle aktiv einbrächten und dabei etwas lernen wollten, erklärte der HSG-Rektor. Gerade deshalb wolle man auch Praxispartner einbinden, die einige Zeit dort verweilten und nicht nur in Formaten mitwirkten, sondern auch für spontane Gespräche zur Verfügung stünden. Das Learning Center leiste Pionierarbeit. «Was hier erprobt wird und sich als erfolgreich zeigt, soll später auf die ganze Universität ausgedehnt werden.»

Arbeits-, Lern- und Forschungswelt im Wandel

Um den Arbeits-, Lern und Forschungsplatz der Zukunft ging es auch in der Gesprächsrunde zwischen Aldo Reibke, Leiter Immobilienentwicklung an der HSG, Erik Adler, Berater für neue Arbeitswelten, und weiteren Teilnehmenden. Aldo Reibke beschrieb die Universität St.Gallen als grossen Kosmos, in dem sich alle Mitwirkenden gegenseitig beeinflussten. In dieser Arbeits-, Lern- und Forschungswelt werde gerade alles hinterfragt und vieles auf den Kopf gestellt. Bei allen Veränderungen sei es der HSG aber besonders wichtig, dass die Menschen – sowohl Studierende als auch Mitarbeitende – im Mittelpunkt stünden.
 

Aus dem Kreis der Gesprächsteilnehmenden kam die Anregung, nicht nur im Learning Center, sondern auch auf dem ganzen Campus mehr Begegnungsorte zu schaffen. Aktuell gebe es kaum Raum, um mit anderen Studierenden zu verweilen und in spontane Gespräche zu kommen. Aldo Reibke versicherte, man habe diese Lücke erkannt und arbeite an Lösungen.

Skills in einer beschleunigten digitalen Welt

Eine der Paneldiskussionen brachte Maja Remensberger, Chief Learning Officer bei Swisscom, Satoshi Probala, Learning Experience Lead bei Swiss Re, Alex Blattmann, CEO von MaxBrain, und Ranjit de Sousa, Global President von Lee Hecht Harrison, in einer Runde zusammen. Ihr Thema trug den Titel «Neue Welt. Neue Skills. Upskillings für eine beschleunigte digitale Welt».
 

Alle vier betonten, dass die Corona-Pandemie die Digitalisierung in ihrem Betrieb beschleunigte und Home Office eine der prägendsten Auswirkungen war. Die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, habe ein rasches Handeln ohne grosse Bürokratie erfordert. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmenden aber auch darin, dass weniger das Technische, sondern vielmehr der Umgang mit dem Arbeiten im Zuhause die grosse Herausforderung war. «Die Umstellung auf Home Office hat etwas mit uns gemacht. Die einen waren schneller ausgelaugt, andere fühlten sich einsam und wieder andere richteten sich ihren Bürotisch auf dem Bügelbrett ein, weil in der Wohnung der Platz fehlte», betonte Maja Remensberger. Um bessere Voraussetzungen zu schaffen, seien die Führungskräfte gefragt.
 

Bei der technischen Umsetzung der Digitalisierung gehe es teilweise um reines Handwerk, erklärte auch Satoshi Probala. Immer wichtiger aber würden Softskills wie Kollaboration, Agiles Arbeiten, Resilienz oder Change-Management. Die grosse Frage werde sein, wie man das lebenslange Lernen in die tägliche Arbeit integrieren könne und wie die Mitarbeitenden dazu motiviert werden könnten, ergänzte Ranjit de Sousa. Alex Blattmann sprach die Rolle der Führungskräfte an. «Schaffen es die Führungskräfte nicht, dem Wandel zu folgen, sind auch die Mitarbeitenden verloren.»

 

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