Campus - 27.09.2022 - 00:00
27. September 2022. Seit die Stimmberechtigten des Kantons St.Gallen im Jahr 2019 mit fast 70 Prozent Ja-Stimmen der IT-Bildungsoffensive (ITBO) zugestimmt haben, hat eine Metamorphose der kantonalen Bildungslandschaft begonnen: Von der Volksschule bis zur internationalen Spitzenforschung wird gleichzeitig die personelle, inhaltliche und infrastrukturelle Grundlage dafür geschaffen, dass die Ostschweiz erfolgreich Schritt hält mit der Digitalisierung.
Wirtschaftsstandort St.Gallen und Region nachhaltig stärken
Für die HSG ist dies der Beginn einer neuen Ära, wurden doch bisher keine technischen Studiengänge angeboten hat. «Die Informatik als Wissenschaftsdisziplin an die Universität St.Gallen zu bringen bedeutet auch, die Kultur, Strukturen, und das Selbstbild der HSG weiterzuentwickeln», so Dr. Jochen Müller, Geschäftsführer der School of Computer Science. Überzeugungsarbeit brauche es aber nicht nur am Campus: Für Viele ist die Universität St.Gallen in erster Linie eine Wirtschaftsuniversität. Dies habe sich auch an der OBA und anderen Berufs- und Maturierenden-Messen gezeigt. Das Interesse an der Informatik sei hoch, aber der Zusammenhang zwischen Informatik und Universität St.Gallen ist vielen Besucherinnen und Besuchern noch unklar. «Wir sind aber sicher, dass diese Kombination schon in wenigen Jahren selbstverständlich ist und die HSG wie auch den Wirtschaftsstandort St. Gallen noch attraktiver macht», so Prof. Dr. Barbara Weber, Gründungsdekanin der School of Computer Science.
Die positiven Effekte daraus dürften erst nach und nach richtig sichtbar werden. Vor dem Hintergrund der Ziele der ITBO und der Unternehmensrealität müssen nicht nur mehr IT-Talente in der Ostschweiz ausgebildet werden. Sie müssen auch in der Region bleiben, und beispielsweise als Unternehmerinnen Arbeitsplätze schaffen oder als Manager die digitale Transformation ansässiger Unternehmen umsetzen.
Innovation, Talente und Startups für die Ostschweiz
Der Wirtschaftsstandort St.Gallen und die Region sollen auf diese Weise nachhaltig gestärkt werden. «Genau darin liegt die Besonderheit: Wir wollen technisch versierte Informatikerinnen und Informatiker mit unternehmerischem Denken ausbilden. Die Ostschweiz braucht Innovationsgeist und Talente, die nicht nur Software entwickeln, sondern auch ihre Ideen auf den Weg bringen und Start-ups gründen können. Sie braucht Führungskräfte, die nicht nur die Relevanz der Informatik erkennen, sondern auch deren Potenzial und Limitationen kompetent einschätzen. Dies erfordert ein spezifisches Ausbildungsprofil, das jetzt geschaffen wurde», sagt Prof. Dr. Siegfried Handschuh, Programmleiter des Bachelors in Computer Science. Wer an der Universität St.Gallen Informatik (‘Computer Science’) studiert, besuche darum auch Vorlesungen in Wirtschaftsfächern.
Ob sich unter den 44 neuen Bachelor-Student:innen auch Gründer von Tech-Start-ups oder Erfinderinnen befinden, wird sich zeigen. Sicher ist: Mit diesem weiteren Meilenstein der ITBO ist die Ostschweiz dem Ziel, den IT-Fachkräftemangel zu reduzieren, jedenfalls einen Schritt näher gekommen.
Weitere Informationen zum Bachelor in Computer Science unter:
www.unisg.ch/de/studium/bachelor/computer-science
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