Forschung - 05.04.2016 - 00:00 

Mobiles Marketing in der Schweiz

Viele Schweizer Unternehmen haben die Möglichkeiten eines Marketings via Smartphone erkannt. Eine Studie der Universität St.Gallen und der Hochschule Luzern ergab jedoch auch, dass bei der Individualisierung solcher Werbebotschaften noch Nachholbedarf besteht.
Quelle: HSG Newsroom

5. April 2016. Die Hälfte der Schweizer Unternehmen nutzt Instrumente des mobilen Marketings bereits intensiv. Das ergab eine Umfrage der Hochschule Luzern (HSLU) und der Universität St.Gallen (HSG) unter 127 Firmen in der Schweiz. Laut der Studie verwenden 71 Prozent der Unternehmen Apps für das Mobilmarketing, 66 Prozent unterhalten responsive Internetseiten, 60 Prozent werben im Web und ebenfalls 60 Prozent machen mit QR-Codes («Quick Response»/schnelle Antwort) auf sich aufmerksam.

Orientierung im Online-Dschungel

Allerdings nutzen die Firmen nach Auffassung der Studienautoren im Informationsdschungel individualisierte Inhalte zu wenig, die mit einem konkreten Nutzen für den Smartphonebesitzer aufwarten können. Zum Beispiel ist es für Eltern hilfreich zu wissen, ob ein Restaurant kinderfreundlich ist. Oder für Reisende, wie sie ein Hotel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können.

«Die Betriebe stimmen ihre Botschaften und Inhalte viel zu wenig auf die einzelnen Nutzerinnen und Nutzern, deren Standort und deren Verhalten ab», kritisiert Koprojektleiter Thomas Wozniak von der HSLU das Giesskannenprinzip. Nur 40 Prozent der befragten Unternehmen würden überhaupt zwischen verschiedenen Kundensegmenten differenzieren. Fast ein Drittel der Betriebe diskutiert gemäss HSLU-Angaben allerdings einen Einsatz von Marketingmassnahmen, die den Angesprochenen an ihrem augenblicklichen Standpunkt einen konkreten Mehrwert bieten.

Die Bedeutung von «responsiven Websites» wird durch ein weiteres Umfrageresultat untermauert: Die Unternehmen bezeichnen das Instrument als das wichtigste im Mobile Marketing, während die App in der Tendenz als deutlich weniger zentral eingestuft wird. Denn vor dem Hintergrund, dass viele teuer entwickelte Apps im App-Store verwaisen, erscheine es zumindest für einen Teil von Unternehmen sinnvoller, über responsive Websites mit der Kundschaft zu interagieren.

Apps mit Mehrwert sind gefragt

«Apps brauchen einen konkreten Mehrwert, damit sie auf Anklang stossen», ergänzt Katarina Stanoevska-Slabeva, Expertin für Digitale Kommunikation der Universität St.Gallen. «Und sie müssen dort eingesetzt werden, wo ihre Technologie gefragt ist: beispielsweise als dezidierte Touchpoints in digitalen Kundenprozessen oder bei standortbasierten Marketingmassnahmen.» Mit sogenannt Location-based Marketingmassnahmen sind Anwendungen gemeint, die den Gerätebesitzer orten und basierend auf den Standortinformationen individuellen Nutzen bieten.

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