Veranstaltungen - 08.05.2014 - 00:00 

Millennials fordern mehr Weitblick

Junge Talente halten Entscheidungsträger für zu statusfixiert, zeigt der «Global Perspectives Barometer 2014». Die Gewinner des Essaywettbewerbs «Wings of excellence» diskutierten die Ergebnisse der Umfrage während des 44. St. Gallen Symposiums.<br/><br/>
Quelle: HSG Newsroom

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9. Mai 2014. Führungskräfte von morgen billigen den Entscheidern von heute zwar zu, dass sie hart arbeiten, aber halten diese auch für risikoscheu und zu sehr auf ihren Status bedacht. Das ergab die Studie «Global Perspectives Barometer 2014», welche das 44. St. Gallen Symposium zusammen mit dem GfK Verein herausgegeben hat.

Kritik an falschen Entscheidungen
Eine Vielzahl der 876 Befragten aus 107 Ländern wünscht sich mehr strategischen Weitblick und gesellschaftliche Verantwortung von den Entscheidern in Politik und Wirtschaft. Ausserdem ging es in der Umfrage um die Herausforderungen bei Bildungssystemen und die Eigenschaften attraktiver Arbeitgeber.

Diese kritische Sicht der Leaders of Tomorrow spiegelt sich auch darin wider, dass 61 Prozent der Befragten angaben, Regierungen und Verwaltungen würden mit ihren Entscheidungen bei wichtigen Themen «oft» versagen. Auch Unternehmer und Manager erscheinen in einem kaum besseren Licht: Beinahe die Hälfte hält deren Entscheidungen oft für falsch.

Praxisnah lernen, selbstverantwortlich arbeiten

Befragt wurden die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des St. Gallen Symposiums aber auch zur Einschätzung ihrer eigenen Generation, der «Millenials»: Individualistischer als die ältere Generation seien sie, unternehmerischer, aber gleichsam mehr auf sich selbst bezogen sowie materialistisch. Im Vergleich zur älteren Generation empfinden sich die Befragten laut Barometer aber als vertrauenswürdiger und weniger statusfixiert.

Nur neun Studienteilnehmer gaben an, keine Probleme beim Jobeinstieg bzw. im Job gehabt zu haben. Viele wünschten sich eine praxisnähere Ausbildung an Hochschulen und beklagten veraltete Methoden und Lehrinhalte. Gehalt, Jobsicherheit und Benefits wie Dienstwägen scheinen den Jungen laut Umfrage weniger wichtiger zu sein. Was für sie zähle, sei eine lebenswerte Arbeitsgestaltung: abwechslungsreich, fordernd und selbstverantwortlich.

Ideen der «Wings of excellence Award» Gewinner
Ähnlich argumentierten auch die drei Gewinner des «26. St. Gallen Wings of Excellence Award» im Gespräch mit «Al Jazeera»-Moderator Riz Khan. Politisches Engagement hielten die drei Nachwuchstalente für genau so wichtig wie unternehmerisches Handeln. Ashwinikumar Singh (1. Preis) aus Indien plädierte für mehr Mut zur Veränderung veralteter Strukturen, auch hinsichtlich der Gender-Frage. Mehr Entscheidungsträgerinnen täten Indien gut, betonte er.

Der Australier Martin Seneviratne (2. Preis) sprach sich für ein Bildungssystem aus, das unternehmerisches Denken und den Einsatz neuer Technologien fördert und so dabei hilft, Jugendarbeitslosigkeit einzudämmen. Bildung für Jung und Alt sollte dabei helfen, die technologische Kluft zwischen den Generationen zu überwinden. Weiterhin sollten etablierte Firmen und frisch gegründete Unternehmen voneinander profitieren können. Mehr Ausgleich zwischen Alt und Jung in Singapur forderte der malaysischer Wissenschaftler SET Ying Ting (3. Preis). Ein neuer Generationenvertrag solle die Ressourcen besser verteilen.

Für den «Wings of excellence Award» haben sich über 1000 Studierende und Promovierende von 383 Universitäten aus mehr als 100 Ländern sich beworben. Die Jury des 44. St. Gallen Symposiums wählte die Beiträge der Gewinner aufgrund ihrer aussergewöhnlichen Ideen zum Thema «The Clash of Generations» aus. Die drei Beiträge sind online einsehbar unter www.symposium.org/winners.

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