Forschung - 12.09.2013 - 00:00 

Mehr verreisen, schneller erholen

Noch nie sind Schweizer so häufig verreist wie im Jahr 2012. Besonders beliebt sind Kurzreisen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des IMP-HSG bei 3500 Schweizer Haushalten über das Reiseverhalten.
Quelle: HSG Newsroom

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13. September 2013. Der «Reisemarkt Schweiz» ist die älteste, regelmässig durchgeführte Untersuchung zum Kundenverhalten im Schweizer Tourismus. Seit 1972 werden in regelmässigen Abständen repräsentative Daten erhoben. Realisiert wurde die Studie unter Leitung von Professor Christian Laesser und der Mitarbeit von Barbara Riegler vom Institut für Systemisches Management und Public Governance an der Universität St. Gallen (HSG). Die Ergebnisse lassen sich im Vergleich zur letzten Befragung im Jahr 2007 wie folgt zusammenfassen:

Wirtschaftliches Umfeld begünstigt Tourismus
Begünstigt durch ein positives wirtschaftliches Umfeld sind Schweizer noch nie so viel gereist wie im vergangenen Jahr. 94% (+6%-Punkte) der Bevölkerung haben 2012 mindestens eine private Reise mit einer oder mehr Übernachtungen unternommen. Jene, die am häufigsten reisen, leben in Städten und eher kleinen Haushalten. Aufgrund ihrer Ausbildung und beruflichen Position verfügen sie auch über die finanziellen Mittel dazu. Wer 2012 nicht verreist ist, hatte keine oder nicht genügend Zeit oder wurde aus beruflichen Gründen daran gehindert.

Die Schweiz bleibt Top-Destination bei den Schweizerinnen und Schweizern, mit einem Marktanteil von derzeit noch 38% (-2%-Punkte). Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Destination Schweiz bei der eigenen Bevölkerung kontinuierlich Marktanteile verliert. Die grössten Konkurrenten sind die Nachbarländer, deren Anteil um 3%-Punkte auf 37% gewachsen ist. Allen voran liegt Deutschland (12%) gefolgt von Frankreich (10%) und Italien (9%). Mehr als die Hälfte der gesamten Reisen (54%) werden erst im zweiten Halbjahr unternommen, meist während der Schulferienzeiten im Juli.

Kurzreisen sind beliebter denn je
Kurzreisen sind beliebter denn je. Etwas mehr als 70% aller Reisen dauern maximal eine Woche. Reisen mit bis zu vier Übernachtungen stiegen im Vergleich zu 2007 um 40% an. Die Kurzreisen haben den 2-Wochen-Reisen weitere Anteile weggenommen, wohingegen lange Reisen mit mehr als 14 Übernachtungen ihren Marktanteil halten konnten (4%).

Der Informationsbedarf der Schweizer Reisenden wird mehrheitlich über das Internet, Freunde und Verwandte sowie durch Personen vor Ort gedeckt. Einstiegspunkt einer Suche nach reisebezogenen Informationen im Internet ist in erster Linie die Suchmaschine gefolgt von Webseiten von Destinationen und Hotels. Während Quellen im Internet einen hohen Anteil ungeachtet der Destination geniessen, ist mit zunehmender Distanz der Destination das Bedürfnis nach gedruckten Informationsquellen, wie Broschüren und klassischer Reiseführer, zu erkennen.

Schweizer bevorzugen erstklassige Hotels
Die wachsende Nachfrage zu Gunsten erstklassiger Hotels ist ungebremst. Etwas mehr als ein Viertel aller Reisenden haben in einem Vier- oder Fünf-Stern-Hotel übernachtet (+3%-Punkte). Die mittelklassige Hotellerie verliert dagegen weiterhin (-4%-Punkte), auch bedrängt von Unterkünften bei Familie und Freunden (+1%-Punkt).

Ferienwohnungen im eigenen Besitz verzeichnen ebenfalls eine Zunahme der Nachfrage. Die Gründe dafür sind vielfältig: zum einen suchen Schweizer Gäste das erwähnte «Verwöhn-Erlebnis», sie verlangen aber auch nach mehr Raum in Kombination mit weit reichenden Dienstleistungen und grosszügigeren Ausstattungen. Dies trifft insbesondere bei internationalen Reisen zu, welche 2012 deutlich Marktanteile gewonnen haben.

Bild: Photocase / tagstiles

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