Campus - 06.05.2015 - 00:00 

Letzte Vorbereitungen

Das St. Gallen Symposium wird traditionsgemäss von Studierenden der HSG organisiert. Studentin Sophie Kwisda sprach mit Mitorganisator Jean-Rodolphe Linder über die letzten Vorbereitungen vor der Eröffnung.
Quelle: HSG Newsroom

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5. Mai 2015. Sophie Kwisda: Jean-Rodolphe, du warst im International Students' Comittee (ISC) für die Märkte Frankreich, Belgien und Luxemburg verantwortlich. Welche Aufgaben gehörten zu deinem Tätigkeitsbereich?

Jean-Rodolphe Linder: Ich habe in diesen drei Märkten, so wie Teamkollegen in anderen Märkten, Unternehmer, Führungskräfte beziehungsweise auch politische Führungskräfte kontaktiert und getroffen, um sie von der Idee des Symposiums, einen Dialog zwischen den Generationen zu schaffen, zu überzeugen. Das Ziel war danach sie einerseits von einer Teilnahme als Referent oder in Form von einer materiellen, finanziellen oder ideellen Unterstützung zu überzeugen.

Wie wurdest du von Unternehmern, Führungskräften, Politikern, CEOs als Student empfangen?

Wir versuchen als ISCler einerseits, professionell aufzutreten. Andererseits wollen wir auch bewusst diesen studentischen Charme behalten. Generell freuen sich die Leute, dass wir sie treffen und ihnen eine Erfrischung zur täglichen Arbeit bieten. Der Austausch ist für beide Seiten bereichernd. 

Als Organisationsmitglied investierst du zehn Monate Vollzeit für eine dreitägige Veranstaltung. Du besuchst in dieser Zeit keine Vorlesungen, bekommst aber immerhin acht bis zwölf Leistungspunkte (ECTS). Das kann aber nicht alles als Aufwandsentschädigung sein. Mir stellt sich die Frage: Was hast Du in dieser Zeit gelernt?

Du hast völlig Recht, bei den zwölf Credits bleibt es auch nicht. Sie sind von der Uni ein Entgegenkommen, eine Anerkennung für die geleistete Arbeit auf dem Campus. Die wenigsten machen es wegen der Credits, das ist ja klar. Ich sehe das Symposium viel mehr wie eine Lebensschule, wo man einerseits eine richtig intensive Teamerfahrung kennen lernt. Intensiv einerseits, da man den ganzen Tag aufeinander sitzt und man den Leuten nicht aus dem Weg gehen kann, speziell wenn man mit ihnen noch etwas besprechen muss. Andererseits aber auch extensiv, weil man über zehn Monate hinweg zusammenarbeitet. Zuerst bereist jeder seinen Markt und danach kommt man in St.Gallen wieder zusammen.

Ja, Teamerfahrung ist einer der wichtigsten Lernprozesse hier. Danach ist es für die eigene Persönlichkeit eine Bereicherung, weil man an die psychischen und physischen Grenzen kommt und merkt, was man aushält. Beispielsweise wenn man zwei Nachtschichten hintereinander einlegen muss. Klingt das zwar trivial, zeigt einem aber, wie viel man schafft. Andererseits wird man mit Situationen konfrontiert, denen man noch nie ausgesetzt war. Zum Beispiel wollte ein Kontakt seine Frau an das Symposium mitnehmen. Da dies von unserer Seite nicht vorgesehen ist, muss dies auch klar kommuniziert werden. Deswegen lernt man auch sicheres Auftreten. Ebenso lernt man, mehrere Projekte gleichzeitig zu betreuen und flexibel zu sein.

Wie du erwähnt hast musstest du im Laufe der letzten zehn Monate einige Hürden überwinden. Gab es jemals einen Moment, an dem du aufhören wolltest?

Nein, den gab es für mich nicht. Einerseits weil ich mich vom Tag eins an auf das Symposium gefreut habe. Ich war die letzten zwei Jahre schon Helfer am Symposium und beide Male war ich so begeistert und überwältigt von der ganzen Atmosphäre. Es war regelrecht ein Drang für mich, ich musste da mitmachen. Auch wenn man um zwei Uhr nachts noch einen Brief schreiben muss oder mühsame Aufgaben zwischendurch erledigen muss. Da denkt man: «Warum mach ich das?». Aber im Endeffekt überstrahlt die Freude auf die Konferenz diese Momente. Natürlich braucht es einen langen Atem, um zehn Monate durchzuhalten. Wenn einer nicht mehr mag, dann ist dafür das Team noch da. Dann fängt man sich auch auf und dafür arbeiten wir auch in einem Haus, damit man die anderen auch mitziehen kann.

Morgen beginnt das Symposium. Du bist für das Essen und die Getränke verantwortlich. Was sind nun die letzten Schritte vor diesem grossen Event?

Einerseits kümmere ich mich mit zwei Teamkollegen um das Fördererkreisdinner, der Auftakt zum Symposium. Andererseits bin ich für die ISC Lounge auf der Dachterrasse verantwortlich und schlussendlich für die Verpflegung der 350 Helfer, die eine Woche lang freiwillig am Symposium mitwirken. Jetzt wird noch das Abendessen bestuhlt, die Tische werden aufgestellt und diese schön eingedeckt für das Dinner. Die Bar wird auf der Dachterrasse noch eingerichtet und alles eingestellt, damit morgen Abend alles in Betrieb genommen werden kann. Menü und Getränkekarten werden noch präpariert, die Kaffeemaschinen werden fertig eingerichtet, Geschirr verteilt und im Endeffekt noch alles sauber gemacht. Also es gibt noch einiges zu tun.

Somit will ich dich auch gar nicht länger aufhalten. Eine abschliessende Frage hätte ich jedoch noch an dich: Auf wen freust du dich am meisten?

Von den Referenten?

Ja genau.

Ich frage deshalb, weil ich mich am meisten auf meine Eltern freue. Die Eltern der Teammitglieder sind am Symposium eingeladen und ich freue mich riesig sie hier zu empfangen. Dass sie nun sehen wofür ich zehn Monate gearbeitet habe und dass es sich wirklich gelohnt hat mich in schwierigen Momenten zu ertragen. Abgesehen von meinen Eltern freue ich mich auf Anders Fogh Rasmussen (ehemals Generalsekretär der NATO) und auf Prof. Philippe Sands, der die Frage der Grundrechte sowie das Individuum in der Gesellschaft behandeln wird.

Ebenso möchte ich auf die öffentliche Veranstaltung «Female Entrepreneurship» in der Bibliothek hinweisen - Vier junge Unternehmerinnen aus der ganzen Welt werden ihre Erfahrungen teilen.

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