Veranstaltungen - 23.03.2016 - 00:00
21. März 2016. Bulimie-lernen hat in diesem Konzept schon mal gar keinen Platz, stattdessen steht Kreativität hoch im Kurs! Wenn Studierende Inhalte selbst in die Hand nehmen und gestalten, lernen sie am besten, ist Kurt Fendt überzeugt. Wichtig sei dabei der Austausch mit den Kommilitonen. Das heisst, eigene Ideen in die Runde geben und sich auf die Ideen anderer einlassen.
Für diese Kollaborationen eigneten sich digitale Technologien hervorragend, sagt Fendt. So ermöglichten es viele Programme und Plattformen, sich zu jeder Zeit und an jedem Ort auszutauschen. Beispielsweise Dienste zur gemeinsamen Textbearbeitung in der Cloud. Hier könnten Nutzer und Nutzerinnen Inhalte teilen, kommentieren, sehen wer, was geändert hat und weiter denken. Oder soziale Medien, wo Studierende leichtfüssig auch wichtige Informationen reingeben und rausziehen.
Mit Inhalten spielen
Lernen bedeutet für Fendt also mehr als Wissen und Wörter in Tasten zu hauen. Und so bringt er auch andere Medien fürs Lernen ins Spiel. Beispielsweise Kameras, mit denen Studierende Inhalte und Erkenntnisse festhalten können. Vor allem aber ginge es darum, mit diesen komplexen Informationen zu experimentieren, sie spielend zu synthetisieren, in einen Kontext zu stellen und so einen Sinn zu generieren.
Studium mit Extracurriculum anreichern
Im Seminar oder in der Vorlesung ist so eine Lernerfahrung kaum möglich. Für erweiterte Lernformen hatte sich auch die Interessenvertreterin der Studierendenschaft Sahra Pohl in ihrer Ansprache stark gemacht. Studium, Soziales und Arbeit seien ohnehin fluid und Studierende lernten intensiv außerhalb der klassischen Lehrveranstaltungen. In diesem Sinn machte auch Fendt das Extracurriculum und Projekt-bezogenes Lernen stark. In der Anwendung verfestige sich das Wissen, Studierende lernten eine Menge auf informellem Weg. Vor allem könnten sie eine breite Palette ihrer Fähigkeiten einsetzen. Fendt ist überzeugt, Lernen und Leben verschmelzen außerhalb der Uni-Räume.
Klassisches Studieren nach wie vor wichtig
Das inner-universitäre Curriculum will der Forscher aber nicht ausser Kraft gesetzt wissen. Ganz im Gegenteil. Fendt hält das klassische Studieren aus Bücher lesen, Texte durchrackern und vertiefen für fundamental. Dieses Grundwissen – auch theoretisches – sei für das kreative, informelle Lernen unbedingt wichtig.
Fendt entwickelt selbst entsprechende Lern-Programme
Der Forscher entwickelt auch selbst Programme und Projekte, die Studierende intensive Wissenserfahrung ermöglichen sollen. Ähnlich sieht er auch die Aufgabe Dozierenden: In erster Linie müssten sie Studierenden die Voraussetzungen für ein schöpferisches und vertieftes Lernen bereiten.
Die Autorin, Dana Sindermann, ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Wirtschaftsethik.