Campus - 23.03.2017 - 00:00 

Lachend Lernen: Humor in der Lehre

Der Einsatz von Humor in der Lehre führt zu einem höheren Lernerfolg. Deshalb wird Humor inzwischen ganz gezielt als didaktisches Mittel in der Lehre eingesetzt. Aber warum hilft Humor beim Lernen? Und wie kann man ihn richtig einsetzen? Dana Sindermann berichtet.
Quelle: HSG Newsroom

24. März 2017. Wer Studierende im Unterricht ab und zu zum Lachen bringt, erzielt bei ihnen die höheren Lernerfolge. So lassen sich die Ergebnisse der Humorforschung in der Didaktik zusammenfassen. Denn ein humorvolles Statement, ein Cartoon oder ein Witz löst Stress und angestaute Spannungen. Auch legt der Kopf eine kognitive Pause ein. Nach dieser fallen die Konzentration und die Aufnahme von Informationen leichter. Humor hilft also, Aufmerksamkeit zu halten und Lehrinhalte aufzunehmen.

Humor muss spezifisch sein

«Der Humor sollte allerdings immer mit dem Stoff zu tun haben», sagt Humor-Trainerin Renate Mayer. Beispielsweise, indem die Information durch einen Witz, eine Anekdote oder einen Cartoon veranschaulicht wird. Humor wirkt ausserdem so erfolgreich, weil er zwischenmenschliche Beziehungen fördert. «Denn die Dozierenden zeigen, dass sie ein Interesse an den Studierenden haben, für eine gute Lernatmosphäre sorgen indem sie sie zum Lachen bringen und sie so gewinnen möchten. Durch diese Zuwendung wird die Kommunikation auf Augenhöhe gehoben.»

Allerdings sollte Humor wohl dosiert eingesetzt werden. «Es sollten kleine Elemente sein, wie Luftballons, die in den Himmel steigen und dadurch die Aufmerksamkeit hochhalten», sagt Renate Mayer. Drei bis vier ‹Humordosen› à ein bis zwei Minuten pro Stunde hält die Trainerin für ideal. «45 Minuten Comedy geht dagegen gar nicht. Das würde die Dozierende oder den Dozierenden unglaubwürdig machen.» Renate Mayer hat auch beobachtet, dass der Einsatz von Humor nicht in allen Kulturen funktioniert. «In vielen Seminaren finden wir internationale Studierende. Und es kann sein, dass sie Humor bei Lehrpersonen befremdend finden. Denn in manchen Kulturen gilt der Professor als die göttliche Instanz, die alles weiss. Und alles, was sie sagt, ist richtig und wichtig. Da erzeugt Humor dann mehr Irritation als dass er beim Lernen hilft.»

Zum Witze machen gehört auch Mut

Auch ist Humor etwas hoch Persönliches, etwas sehr Individuelles. Was eine Person witzig findet, kann einer anderen missfallen. Deshalb müssen Dozierende auch einkalkulieren, dass ihr Humor nicht überall ankommt. Insofern gehört zum Witze machen, amüsanten Anekdoten erzählen und Comics zeigen auch Mut. «Wichtig ist, dass man die für sich passende Form von Humor findet,» sagt Renate Mayer. «Beispielsweise, indem man sich fragt: Was gefällt mir selbst? Ist das vielleicht der Pointenknaller oder eine lang aufgebaute Erzählung? Ist es Wortwitz oder Körpersprache? Oder auch, indem man überlegt, wann und wie man Freunde oder den Bekanntenkreis zum Lachen gebracht hat.»

Am 11. Mai 2017 wird Renate Mayer an der Universität St.Gallen einen Workshop zum Thema «Humor in der Lehre» geben. Dort können Dozierende ihren eigenen Humor-Stil entdecken, erproben und gängige Humor-Techniken kennenlernen.

Dana Sindermann ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Wirtschaftsethik.

Bild: nito / Fotolia.com

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