Campus - 14.02.2019 - 00:00 

Kontextstudium – Orientierung fürs berufliche und öffentliche Leben

Das Kontextstudium ist eines der Alleinstellungsmerkmale der Universität St.Gallen (HSG). Studierenden wird über das Kontextstudium ein soziales, historisches und kulturelles Bewusstsein mit auf den Weg gegeben. Mit Beginn des Herbstsemesters 2018 wurde es erstmals in seiner umfassend reformierten Form angeboten.
Quelle: HSG Newsroom
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14. Februar 2019. Das Kontextstudium an der Universität St.Gallen entstand mit der Umsetzung der Bologna-Reform im Jahr 2001. Der Grundgedanke des Kontextstudiums hat aber schon immer zur HSG gehört. Bereits im Gründungscurriculum der Handelsakademie von 1898 ist er zu finden und ständig weiterentwickelt worden. Dieser Grundgedanke besteht darin, den Studierenden nebst Expertise in ihrem wirtschafts-, rechts- bzw. sozialwissenschaftlichen Kernfach ein soziales, historisches und kulturelles Bewusstsein mit auf den Weg zu geben, das ihnen im beruflichen und öffentlichen Leben Orientierung gibt. Ziel ist es, dass Absolventinnen und Absolventen der Universität St.Gallen die Wechselbezüge zwischen ökonomischen, gesellschaftlichen, technologischen und kulturellen Entwicklungen erkennen und deren Auswirkungen auf unsere Politik, Recht und Wirtschaft abschätzen können. Das Kontext-studium soll ihnen helfen, komplexe Prozesse angemessen zu analysieren und reflektiert zu gestalten.

Von Geschichte bis Technologie

2001 war die Kompatibilität mit der Bologna-Reform wichtig. So unterschied man die drei Säulen: Kultur-, Reflexions- und Handlungskompetenz. Diese Unterscheidung hat sich in den Jahren allerdings als wenig trennscharf erwiesen. Zudem wurde das Angebot aufgrund der ansteigenden Studierendenzahlen immer vielfältiger. So entschied sich das Rektorat der Universität St.Gallen, eine umfassende Reform des Kontextstudiums anzupacken. Entstanden sind acht Fokusbereiche, in denen sich die Studierenden vertiefen können: Medien, Kulturen, Geschichte, Gesellschaft, Verantwortung, Kreativität, Recht und Technologie. Damit können sich die Studierenden im Kontextstudium eine neue fachliche Community aufbauen und zusätzliche Qualifikationen erwerben, die zum Abschluss auch explizit in ihrem «Diploma Supplement» ausgewiesen werden.

Fragestellungen von hoher Aktualität

Die Einrichtung von Fokusbereichen erlaubt es, Fragen von hoher Aktualität und gesamtgesellschaftlicher Relevanz vertieft zu analysieren: Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik aus (Technologien)? Was bedeutet der Aufstieg Chinas für die Organisation und Kultur globaler Unternehmen (Kulturen)? Welche Schlüsse erlaubt die Geschichte der Automatisierung zu heutigen Prognosen einer digitalen Massenarbeitslosigkeit (Geschichte)? Wie entsteht soziale Ungleichheit, welche Auswirkungen hat sie, und was wäre zu tun, um sie zu reduzieren (Gesellschaft)? Können Produktion, Handel und Konsum bei zunehmender Globalisierung nachhaltiger werden (Verantwortung)? Welchen Einfluss haben Grossraumbüros auf die Teamarbeit und die kollektive Leistungsfähigkeit (Kreativität)?

Ein Viertel der Studienleistung

Das Kontextstudium bietet den Studierende an der Universität St.Gallen eine umfassende Horizonterweiterung, die gerade in wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten zentral ist. Im Kontextstudium werden nicht nur andere Kompetenzen und Wissensinhalte vermittelt, auch die Unterrichts- und Lernformen unterscheiden sich bisweilen deutlich vom Kernfachstudium: Es wird mehr eigenständig recherchiert, präsentiert, hinterfragt, diskutiert und debattiert. Das heisst Studentinnen und Studenten übernehmen eine wesentlich aktivere Rolle bei der Gestaltung des Unterrichts und des Lernprozesses insgesamt. Das Kontextstudium umfasst heute auf allen Stufen und in allen Studiengängen 25 Prozent der Studienleistung.

Foto: Adobe Stock / Sergey Nivens

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