Veranstaltungen - 03.05.2018 - 00:00 

Internet der Dinge: Am Ende entscheidet das Vertrauen

Im Rahmen des 48. St.Gallen Symposiums fand in der Universitätsbibliothek eine öffentliche Diskussionsrunde zum Thema «IoT» statt. Im Fokus standen die Möglichkeiten, Fallstricke und kulturellen Aspekte des «IoT» und der Einfluss auf die Gesellschaft.
Quelle: HSG Newsroom
ISC Symposium 2018

3. Mai 2018. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Elgar Fleisch, Professor für Technologiemanagement (ITEM-HSG). Zu Gast waren Marianne Janik, General Manager von Microsoft Schweiz, Hiroaki Kitano, Präsident und CEO von Sony Computer Science, sowie Volkhard Bregulla, Vizepräsident von Hewlett Packard Enterprise.

Man hätte ihn, Volkhard Bregulla, immer gefragt, was ihm denn jetzt diese und jene App bringen würde oder warum man Siri oder Alexa nach dem Weg fragen solle, anstelle eines realen Menschen.  Eine einfache Antwort auf diese Frage gab und gibt es nicht. Die Teilnehmenden diskutierten mehrere Aspekte des «IoT» (Internet of Things), die nur annähernd zu einer Antwort auf diese scheinbar simple Frage führen.

Technische Details entscheidend

Einerseits sind dabei natürlich die technischen Details entscheidend. Hardware oder Software? «Wer gewinnt das Rennen», fragt Elgar Fleisch die Podiumsgäste. Hiraki Kitano findet schnell eine eindeutige Antwort: «Früher konnte man Hardware von Software unterschieden. Heute geht das nicht mehr.» Ein Grund dafür sei die rasante Entwicklung von Technologien. Als Beispiel zeigte er ein Video, in dem eine neue Fotolinsen-Technik vorgestellt wurde. Die richtige Technologie zu finden wird enorme Auswirkungen auf die Zukunft eines Unternehmens haben, erläutert Kitano.

Soziale und kulturelle Aspekte

Neben diesen technischen Fragen sind die sozialen und kulturellen Aspekte eine andere Art der Herausforderung. Marianne Janik sieht deshalb im «IoT» auch eines der grössten Kooperationsprojekte der heutigen Zeit. Neue Technologien und künstliche Intelligenz verbinden Welten und bringen dabei nicht nur Fortschritt, sondern auch Probleme und kulturelle Unterschiede zu Tage. In Europa stehen wir diesem vermeintlichen Fortschritt skeptisch gegenüber. Wir wollen wissen, was mit unseren Daten passiert und welcher Algorithmus hinter bestimmten Anwendungen steckt. In Asien seien diese Fragen weniger relevant. In den USA finde man beide Position, meint Kitano. Der Umgang mit Daten sei eine der grössten Herausforderungen. Auch Janik stimmt dem zu. Sie sieht grosse kulturelle Unterschiede, aber auch Unterschiede zwischen den Generationen. Bregulla sieht das ähnlich. «Das Problem eines alten Fotos auf Facebook, das in der Zukunft die Präsidentschaftskandidatur gefährdet, kennt die ältere Generation nicht.» Das seien Gegebenheiten, mit denen wir erst lernen müssen umzugehen. Weiter fordert Bregulla, dass wir Technologien für alle zugänglich machen müssten und einen legalen Rahmen schaffen sollten, dem man vertrauen könne.

Vertrauen ist entscheidend für das Nutzen von Technologien

«Am Ende werden wir keine Technologie nutzen, der wir nicht vertrauen. Vertrauen ist von zentraler Bedeutung», stimmt Janik zu. Vor allem im Hinblick auf sensible Gebiete, wie zum Beispiel der medizinische Bereich und der Verkehr. Dort werde Vertrauen eine grosse Rolle spielen. «Wir brauchen ethische Richtlinien, um mit künstlicher Intelligenz umzugehen. Das bringe die Entwicklung unweigerlich mit sich. Dafür brauchen wir allerdings noch etwas Zeit, um die negativen Seiten vollständig auszuloten.»

Frage nach den grössten Auswirkungen des «IoT»

So viele Gemeinsamkeiten die Gäste bei der Podiumsdiskussion zeigten, so unterschiedlich betrachten sie die Frage nach der grössten sozialen Auswirkung. Während Kitano die grössten Vorteile des IoT im medizinischen Bereich sieht, plädierte Bregulla für den Bereich der öffentlichen Sicherheit und Janik für den agrarwirtschaftlichen Bereich. Technologien und Maschinen könnten helfen, die weltweite Ernährungssituation zu verbessern.

Am Ende der Diskussionsrunde hatten die Veranstalter ungefähr 20 Minuten für Fragen eingeplant. Die Hände im Publikum schnellten nach oben und die interessierte Zuhörerschaft begann, sich rege an der Diskussion zu beteiligen. Eine der letzten Fragen kam dann von einem Studenten. Seine Frage macht die Unsicherheit, in der wir uns in der Schweiz bzw. in Europa befinden, sichtbar. Er sagte, dass er als Wirtschaftsstudent keine IT-Kenntnisse besässe und wollte dann konkret wissen, was er tun könne. Das Publikum lachte, die Gäste auf dem Podium beruhigten ihn. Die meisten Firmen bieten mittlerweile IT-Kurse an. Das zeigt deutlich, dass Technologien mittlerweile unser ganzes Leben überziehen und dass wir uns noch in einem Lernprozess befinden. Wir lernen noch, wie wir mit dieser Herausforderung umgehen können oder müssen und sind noch dabei Antworten zu finden

north