Veranstaltungen - 18.05.2017 - 00:00 

Humanitäre Hilfe in Lateinamerika

Wissenschaftler und Praktiker erörtern den Trendwandel und die Gegebenheiten der Arbeit an der Front an einer Konferenz
Quelle: HSG Newsroom

19. Mai 2017. Am 19. Mai 2017 diskutierten Fachleute aus Wissenschaft und internationalen Nichtregierungsorganisationen an einer von Centro Latinoamericano-Suizo an der Universität St.Gallen ausgerichteten Konferenz die sich rasch verändernde Welt der humanitären Hilfe.

Mit Schwerpunkt auf Forschung und Frontarbeit in Lateinamerika ging dieser Anlass der unverzichtbaren Rolle nach, welche die internationalen Organisationen im Bereich der Hilfe in Lateinamerika und der Karibik spielen.

Jean-Luc Bernasconi sprach über die schweizerische Ausrichtung von humanitärer Hilfe. Der Vortrag des Stellvertretenden Leiters des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) im Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) befasste sich mit der Rolle seiner Organisation auf dem amerikanischen Kontinent.

Diskrepanz zwischen Bedürfnissen und verfügbaren Mitteln

Seine Organisation konzentriert sich prioritär auf die dringlichsten humanitären Nöte der Region. Eine seiner grössten Herausforderungen – und er glaubt, dass dies für sämtliche NGO eine wesentliche Herausforderung darstellt – ist der ständige und nie enden wollende Kampf um Mittel. Bernasconi erwähnte, dass die Diskrepanz zwischen den humanitären Nöten bzw. Anfragen um Unterstützung und den für die Hilfeleistung verfügbaren finanziellen Mitteln fortwährend zunehme. Laut UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN-OCHA) entwickelten sich die Finanzierungsmöglichkeiten dahingehend, dass 2016 ein Lücke von rund 10 Milliarden Schweizer Franken bestand.

Mit ihren internationalen Verpflichtungen zur Leistung humanitärer Hilfe achtet die schweizerische Behörde darauf, sich an das humanitäre Völkerrecht sowie an die UNO-Resolutionen über die humanitären Grundsätze mit ihren Schwerpunkten auf Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit zu halten. Die mit der Hilfeleistung befasste Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit ist Teil des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten. Sie arbeitet nach dem Motto, dort Hilfe zu leisten, wo Leben gerettet werden können und Leid gelindert werden kann, und zwar vor, während und nach Krisen, Konflikten und Katastrophen.

Vier Prioritäten

Das SKH ist bestrebt, in drei Hauptinterventionsbereichen Unterstützung zu leisten: Verhinderung und Bereitschaft, Nothilfe sowie Wiederaufbau und Rehabilitation. Innerhalb dieser Struktur hat sich das SKG bis 2020 vier thematische Prioritäten gesetzt: Schutz der Zivilbevölkerung, Katastrophenrisikominderung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie Hilfe für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt.

Mit einem Gesamtbudget von 22.9 Millionen Schweizer Franken für Lateinamerika verwendet das SKH 6.6 Millionen für Verhütungsmassnahmen, 8.7 Millionen für Nothilfe, 6.6 Millionen für Wiederaufbauprojekte und 1.0 Millionen für Interessenvertretung. Mit diesen Schwerpunkten ist das Korps in der Lage, mit anderen Regierungen, privaten Partnern und NGO mit ähnlichen Zielsetzungen zusammenzuarbeiten… und mit hofft, mit seinen aus dem bescheidenen Budget verfügbaren Mitteln die grösstmögliche Wirkung erzielen zu können.

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