HSG Focus widmet sich der «Kunst»

4. Dezember 2018. Wie sehr sich die Kunst im Zeitalter der Digitalisierung oder bereits zuvor im von Walter Benjamin beschworenen Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit verändert hat, lässt sich an den Linien, die Original und Fälschung trennen, ablesen.

Was ist bei einem digitalen Kunstwerk das Original? Der Code? Die Idee? Woher kommt die jedem Kunstwerk eingeschriebene und wiederum von Walter Benjamin beschriebene Aura, die es in den Augen vieler erst zum Kunstwerk macht? Und was hat der Kunstmarkt aus all diesen Überlegungen, in denen signierte Kunstdrucke das Original des «kleinen Mannes» sind, gemacht?

Alles Fragen, denen sich auch Prof. Dr. Markus Müller-Chen im Eröffnungsbeitrag aus juristischer Sicht widmet und dabei nicht nur die Provenienzforschung thematisiert, sondern auch «Rosinen» der juristischen Beschäftigung mit Kunst streift: das Schreddern von Banksys «Girl with a Balloon» im Rahmen einer Sotheby-Versteigerung in London. Aus «Girl with a Ballon» wurde vor den verdutzen Bieterinnen und Bietern «Love is in the Bin».

Die Aura oder wie Franz Schultheis es im Videointerview süffisant beschreibt, «nötige Heuchelei», die den Kunstbetrieb am Laufen hält, scheint elementar für einen Markt der in vielen Bereichen nicht auf rationalen Entscheidungen fusst und auch eine Kehrseite kennt: das Prekariat der schlecht bezahlten Kunstschaffenden und Assistierenden des Kunstbetriebs. Sie alle sind Bewohner der Kunstwelt.

Direkt mit der Kunstsammlung der Universität St.Gallen verbunden ist der Name Hans Josephsohn, der seit Herbst 2017 mit einer Skulptur den Nebenaufgang zum Hauptgebäude ziert. Felix Lehner, Gründer und Geschäftsführer der Kunstgiesserei St.Gallen und langjähriger Weggefährte Josephsohns, erinnert sich im Interview an den Ausnahmekünstler und an die Entstehungsgeschichte, der an der HSG zu sehenden Skulptur.