Campus - 07.10.2022 - 00:00
7. Oktober 2022. Wenn alle Studierenden, Forschenden und Mitarbeitenden den HSG-Campus auf dem St.Galler Rosenberg spätabends verlassen haben, gehört dieser den nachtaktiven Tieren: Auf dem 47'500 Quadratmeter grossen, parkähnlichen Areal leben Füchse, Marder und Dachse. Sie finden ihren Lebensraum rund um die Universitätsgebäude, wo 28 Baum-, 17 Strauch- und 21 Staudenarten wachsen. Die umliegenden Wiesen werden nur einmal jährlich nach dem Versamen geschnitten und bieten Lebensraum und Nahrung für Insekten, Vögel und andere Kleintiere. Düngemittel oder Pestizide kommen nicht zum Einsatz, dafür viel Handarbeit. Zwei Mitarbeiter der HSG-Abteilung Bau und Technik arbeiten ausschliesslich für die Pflege der Umgebung.
An vielen Stellen wirkt dieser Grünraum verwildert, was aber nicht mit weniger Arbeit verbunden ist. Hinter der wilden Bewachsung steht Absicht: Auf dem Campus Rosenberg wird der Natur bewusst Raum gelassen, um sich zu entfalten. Seit 2007 wird die HSG für ihre naturnahe Umgebungsgestaltung von der Stiftung Natur & Wirtschaft zertifiziert. Diese fördert Natur im Siedlungsraum und zeichnet vorbildliche Areale und Umgebungsplanungen aus. «Eine naturnahe Gestaltung fördert nicht nur die Biodiversität, sondern sorgt gleichzeitig auch für eine hohe Aussenraum- und Aufenthaltsqualität», schreibt die Stiftung auf ihrer Webseite.
Fassaden- und Dachbegrünungen umgesetzt
Eine grüne Umgebung in den Städten wird mit dem fortschreitenden Klimawandel wichtiger. Auch an der HSG sind diverse Gebäude begrünt: So wurde bei der Renovation der Bibliothek im Jahr 2021 ein naturnaher Dachgarten samt kleinem Biotop angelegt. Auf dem SQUARE sind insgesamt etwa 1370 Quadratmeter der Dachfläche extensiv begrünt. Und ebenfalls 2021 wurde für die Lehrraumcontainer hinter dem Sportplatz eine Fassadenbegrünung aufgebaut: An einem Drahtgitter vor den Containern wachsen einheimische Kletterpflanzen nach oben. Durch die stärkere Beschattung soll sich auch das Raumklima in den Containern verbessern.
Zur biodiversen Campusgestaltung gehört dazu, wann immer möglich einheimische Pflanzen zu bevorzugen. Weil das Universitätsgelände früher der St.Galler Textildynastie Kirchhofer gehörte, deren Mitglieder Pflanzen von ihren Reisen nach Hause brachten, finden sich hier aber auch einige Exoten: Die bekanntesten Beispiele dafür an der HSG sind drei imposante Riesenmammutbäume (Sequoiadendron giganteum). Diese sind robust, widerstehen auch dem St.Galler Winter und haben somit auch ihren festen Platz im Baumbestand der HSG. Wo möglich werden aber nicht einheimische Arten – wie etwa Zierstauden vor Gebäuden – entfernt und mit heimischen Pflanzen ersetzt. Die HSG-Mitarbeiter von Bau und Technik machen zudem regelmässige Begehungen mit externen Experten für biodiverse Umgebungsgestaltung. Dabei besprechen sie Möglichkeiten, wie die Umgebung noch naturnaher gestaltet und weiterentwickelt werden kann.