Forschung - 01.05.2015 - 00:00 

Global Family Business Index

Das Center for Family Business an der HSG hat zusammen mit dem Unternehmen EY erstmals den «Global Family Business Index» veröffentlicht. Die Liste zeigt die 500 grössten Familienfirmen der Welt. Sie beschäftigen zusammen etwa 21 Millionen Menschen, also fast soviele wie in Australien leben.
Quelle: HSG Newsroom

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28. April 2015. Familienunternehmen sind meist ziemlich öffentlichkeitsscheu. Das ist wohl einer der Hauptgründe, wieso so wenig über sie bekannt ist. Immerhin hat in den letzten Jahren ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zugenommen. Bekannt ist, dass in den meisten westlichen Ländern der Anteil der Familienunternehmen oberhalb der Zweidrittelgrenze liegt.

«Family Business Index» erstmals öffentlich

In der Schweiz etwa gelten 88 Prozent aller Unternehmen als Familienunternehmen, in Deutschland sind es mehr als 90, in Österreich rund 80 Prozent. Das Phänomen ist allerdings nicht nur auf deutschsprachige Länder beschränkt. Auch über ganz Europa gesehen liegt ihr Anteil im Durchschnitt bei 70 bis 80 Prozent, und ebenfalls pointiert sieht es in den USA aus, wo rund 90 Prozent aller Unternehmen als Familienunternehmen gelten.

Die meisten Familienunternehmen sind Klein- und Mittelunternehmen, aber es gibt auch sehr grosse «Exemplare» unter ihnen. Das Center for Family Business der Universität hat in Zusammenarbeit mit dem EY Global Family Business Center of Excellence den «Global Familiy Busines Index» veröffentlicht. Der Index fasst die 500 weltweit grössten Familienunternehmen zusammmen.

Grosse Unternehmen in Nordamerika und Europa
Die meisten grossen Familienunternehmen sind in Nordamerika zuhause, dicht gefolgt von Europa. In den USA sitzt auch das Familienunternehmen mit den mit Abstand meisten Mitarbeitern, der Detailhandelsriese «Walmart» im 50-Prozent-Besitz der Walton-Familie. Dieser Gigant beschäftigt rund zwei Millionen Mitarbeiter in den USA.

In Europa heisst das grösste Familienunternehmen «Volkswagen AG». Dieses Unternehmen mit ihrer Besitzerfamilie Porsche-Pïech beschäftigt allein weltweit über einer halbe Million Menschen, gleichzeitig ist es das zweitgrösste Familienunternehmen der Welt, gemessen sowohl am Umsatz als auch an der Anzahl Beschäftigten. Viel weniger grosse Familienunternehmen zählen Ozeanien (Australien) und Afrika, mehr sind es in Asien.

Wenn man alle auf dem Index gelisteten 500 Unternehmen zusammenfasst, beschäftigen die Familienunternehmen zusammen rund 21 Millionen Personen und machen einen Umsatz von 6523 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der Umsatz dieser 500 grössten Familienunternehmen entspricht damit in etwa zehn mal dem Bruttoinlandprodukt der Schweiz (685 Mrd. $ (2013, Weltbank)) und ihre Anzahl Beschäftigte ist doppelt so hoch wie die Anzahl Einwohner Österreichs oder fast gleich hoch wie die der Einwohner Australiens.

Häufig führt schon die vierte Generation

Der «Global Family Business Index» enthält einige bekannte Namen, wie zum Beispiel die Kamprad-Familie (IKEA), die bereits erwähnte Porsche-Pïech-Familie (Volkswagen AG) oder die Hoffmann-La Roche-Familie (Roche Holding). Viele der Familienunternehmen sind jedoch der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, auch wenn sie schon sehr lange tätig sind. Familienunternehmen sind dafür bekannt, dass sie langfristig denken und planen und grossen Wert auf die Nachfolge im Unternehmen legen, im Durchschnitt agieren die 500 grössten Familienunternehmen der Welt in der vierten Generation.

Das älteste auf dem Index gelistet Unternehmen ist übrigens die «Takenaka Company» aus Japan. Das Unternehmen existiert seit 1610 und ist im Immobiliensektor tätig. Familienunternehmen sind in allen möglichen Wirtschaftssektoren aktiv, besonders prominent bei Konsumgütern, im Gross- und Detailhandel und in der Automobilindustrie. Von den zehn grössten Autoherstellern der Welt befinden sich drei in Familienbesitz, Volkswagen, BMW und Ford.

Der Global Family Business Index ist frei verfügbar unter: http://familybusinessindex.com/ zu finden.

Bild: Photocase / pontchen

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