Leute - 30.10.2015 - 00:00 

Firmen steuern in China

Wie Manager das Nicht-Steuerbare steuern, untersuchte Sabine Ruoss in ihrer Dissertation. Dabei begleitete sie Manager in Schweizer Tochtergesellschaften in China und beschrieb deren Management-Praktiken.
Quelle: HSG Newsroom

25. November 2015. Nach zweieinhalb Jahren Managementberatung hat sich Sabine Ruoss gefragt: «Was mache ich da eigentlich?» Ihr Bedürfnis, sich Zeit zu nehmen, um herauszufinden, was Management wirklich bedeutet, verstärkte sich. Ihr Plan: Management in einem internationalen Kontext erforschen. Am Besten im Rahmen einer Doktorarbeit.

Fokus China
«Management wird sowohl in Theorie als auch in der Praxis oft als Black Box behandelt», sagt Sabine Ruoss. Denn Management sei in komplexen Organisationen nicht steuerbar. Ihr Ziel war es, Management als organisationale Praktik zu verstehen und aus einer ganzheitlichen Perspektive zu beleuchten. Dabei legte Ruoss den Fokus auf China. In ihre Doktorarbeit mit dem Titel «Das Nicht-Steuerbare steuern – Wie stark internationalisierte Schweizer Unternehmen ihre Niederlassungen in China führen» zeigt sie verschiedene Handlungsmuster auf, die Chancen für das Management bieten, in stark internationalisierten Unternehmen Wirkung zu erzeugen.

«Shadowing» von Manager
Sabine Ruoss begleitete Manager nach China und beobachtete, wie sie strategische Initiativen in China zu implementieren. «Das ‚Shadowing‘ war sehr aufschlussreich», sagt Ruoss. «Die Manager versuchen in Prozessen Einfluss zu nehmen. Immer im Wissen darum, dass Steuerung eigentlich nicht möglich ist.» Die untersuchten Unternehmen haben jedoch Praktiken entwickelt, um ihre globalen Geschäftsaktivitäten in China zu koordinieren. Daraus hat Ruoss eine alternative Perspektive zu gängigen Alltags- und Managementtheorien der Steuerung entwickelt.

Ergebnisse fliessen in Entwicklungen bei Partnern
Die Ergebnisse ihrer Forschung hat Sabine Ruoss den Forschungspartnern präsentiert. «Insbesondere die systemische Perspektive sowie die Reflektion des Strategieprozesses war für den Forschungspartner inspirierend», sagt Ruoss. Ihre Arbeit zeigte den Forschungspartnern neue Weiterentwicklungsmöglichkeiten auf. Die alternative Perspektive auf gängige Managementtheorien möchte Ruoss auch in der Praxis umsetzen. Grundsätzlich könnte sie sich auch vorstellen, weiter zu forschen. «Ich bin eine reflektierende Praktikerin oder eine praxisorientierte Reflektierende», sagt sie. «In der Praxis kann ich jedoch aktuell mehr bewirken als in der Forschung.»

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