Veranstaltungen - 08.06.2018 - 00:00 

«European Research Workshop in International Trade (ERWIT) 2018»

Bei der jährlich stattfindenden internationalen Handelskonferenz kommen führende Ökonomen zusammen und diskutieren aktuelle Forschungsergebnisse sowie neue Forschungsideen und –trends im Bereich des internationalen Handels.
Quelle: HSG Newsroom

8. Juni 2018. Die Veranstaltung wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF)» mitfinanziert und fand in Zusammenarbeit mit dem «Centre for Economic Policy Research» statt.

25 Jahre Forschung

Der führende Handelsökonomen Elhanan Helpman (Harvard University) gab in seiner Keynote einen Überblick über seine 25jährige Forschungsarbeit zum Thema Globalisierung und Ungleichheit, die er in seinem aktuellen Buch zusammenfasst.

Ausgehend von der historischen Beobachtung, dass es zwei Wellen der Globalisierung gegeben hat, stellte er fest, dass wir uns im Moment noch auf der zweiten Welle der Globalisierung befinden, die nach dem Zweiten Weltkrieg begann. Wenn man sich diese Welle der Globalisierung vor allem in jüngster Zeit anschaut, fallen zwei bedeutende Trends auf: eine Ausweitung des internationalen Handels und eine massive Zunahme der Lohnungleichheit. Eine der zentralen Fragen von Helpman war, ob der globale Handel zu Ungleichheiten in der Einkommensverteilung führe. Anfangs glaubten vor allem Ökonomen, dass der internationale Handel zu einem großen Teil dafür verantwortlich sei. Doch in seinem Vortrag machte Helpman deutlich, dass wissenschaftliche Beweise diese Behauptung nicht unterstützen.

Zunahme des Handels in Verbindung mit einem Rückgang der Armut

Positiv zu vermerken ist, dass die Armut seit den 1980er Jahren – als laut OECD etwa 2,1 Milliarden Menschen in Armut lebten – bis zum Jahr 2007 auf 1,3 Milliarden zurückgegangen ist. Seine Schlussfolgerung ist, dass die Globalisierung eine grosse Rolle bei dieser Entwicklung gespielt hat. Die Ungleichheit zwischen den Ländern sei aufgrund der Globalisierung zurückgegangen.

Auf der anderen Seite analysierte Helpman eine grosse Anzahl an Forschungsbeiträgen. Damit belegte er, dass die Öffnung des Handels zu einem Anstieg der Ungleichheit zwischen den Ländern führt; eine Entwicklung, die in den meisten Ländern der Welt stattfindet. Während Menschen aller Bildungsstufen – in der Regel nach einer Handelsliberalisierung – ihre Reallöhne steigen sehen, schlägt sich dieser Gewinn überproportional auf den Teil der Einkommensverteilung nieder, der in den oberen Bildungsschichten ohnehin besser ist. Dieser Anstieg der Ungleichheit durch die Globalisierung ist jedoch weit geringer als gedacht. Er erklärt höchstens ein Fünftel der Zunahme von Ungleichheiten.

Damit gelangt Helpman zu dem Schluss, dass der globalisierte Handel zur Ungleichheit beigetragen hat, dass er jedoch nicht die Hauptursache. Geschlechtsspezifische Ungleichheiten, technologische Veränderungen und politische Ursachen spielen ebenfalls eine Rolle.

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