Campus - 09.10.2014 - 00:00
9. Oktober 2014. Manchmal sind mehrere Anläufe nötig, bis eine Geschäftsidee erfolgreich ist. Laura Behrens Wu und Simon Kreuz haben genau zwei gebraucht. Sie hatten gerade ihr erstes Start-up gegründet und ein Stipendium des HSG Entrepreneurial Talents Programms erhalten, als sie im Sommer 2013 nach San Francisco zogen. Mit einem internationalen E-Commerce-Marktplatz wollten sie erfolgreich werden. Doch die zwei Gründer stiessen schnell auf Probleme, wie Laura erzählt: «Es ist schwierig Händler weltweit mit Käufern zu verbinden, da der Versand teuer ist, Zoll bezahlt werden muss und somit der Versandpreis das Produkt unattraktiv macht.» Die Idee wurde verworfen.
Das Problem ist die Lösung
Doch sie gaben nicht auf und machten schnell das Problem ihres ersten Start-ups zur Geschäftsidee des zweiten: Sie entwickelten die Versandsoftware «Shippo», die für kleine Onlinehändler den günstigsten Versandpreis berechnet. Oft können diese Händler nicht, wie etwa Amazon, von Massenrabatten profitieren. Auch Zolldokumente erstellt die Software automatisch. «Im Gegensatz zu unserer ersten Idee, löst Shippo ein echtes Problem. Das hat uns noch mehr motiviert», erklärt Laura.
Rund 5000 Händler nutzen die Software schon und generieren Umsatz. Shippo wächst pro Woche um 40 Prozent. Fakten, mit denen das Team Risikokapitalgeber im Silicon Valley überzeugen konnte.
Anfang 2014 waren sie unter 28 Startups (von 2000), die in das «500 Startups Accelerator-Programm» des ehemaliger PayPal-Marketingleiters Dave McClure aufgenommen wurden. Das Programm unterstützte sie finanziell, aber auch materiell mit Büroräumen und Schulungen für die nächste Finanzierungsrunde.
2 Millionen US-Dollar Startkapital
Mitte September 2014 hat das «Shippo»-Team seine bisher grösste Finanzierungsrunde abgeschlossen: 12 Investoren gaben insgesamt zwei Millionen US-Dollar Startkapital. Der Risikokapitalgeber SoftTech investierte die höchste Summe. Gründer Jeff Clavier sitzt jetzt, neben Simon und Laura, mit im Aufsichtsrat.
Dass ein Start-up viel Nerven kostet hat Laura während ihrer Zeit im Silicon Valley gelernt: «Gründen ist nicht glamourös, Gründen ist ein 24-Stunden-Job. Die Höhen und Tiefen wechseln sich täglich ab und sind extrem, das ist emotional anstrengend. Ich habe zwar keinen Chef, der mir sagt, was ich machen soll, dafür bin ich aber selbst zu 100 Prozent für alle Resultate verantwortlich.»
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