Forschung - 10.10.2018 - 00:00 

Digitalisierung sorgt für Leistungssteigerung in der Logistik

Der Paradigmenwechsel in der Logistik nimmt Fahrt auf: Durch die Digitalisierung wird primär eine Leistungssteigerung, sekundär eine Kostenreduktion erwartet. Eine Untersuchung von 22 Digitalisierungswerkzeugen verdeutlicht die Möglichkeiten in der Logistik und zeigt die Innovationskraft etablierter Unternehmen auf.
Quelle: HSG Newsroom
Business Logistics concept, Global network coverage world map,Truck with Industrial Container Cargo for Logistic Import Export at yard

10. Oktober 2018. Forschende der Universität St. Gallen, der Technischen Universität Dresden und der Hochschule Würzburg-Schweinfurt haben für die Studie «Digitalisierungswerkzeuge in der Logistik: Einsatzpotenziale, Reifegrad und Wertbeitrag» Digitalisierungswerkzeuge ausführlich analysiert und bewertet. Zudem haben sie detaillierte Profile zu 22 Digitalisierungswerkzeugen entwickelt. Mit Hilfe dieser Profile können Unternehmen gezielt in die Digitalisierung investieren. Denn für jeden Bereich der Logistik existieren Digitalisierungswerkzeuge, die Unternehmen entsprechend ihrem Tätigkeitsfeld und ihren Alleinstellungsmerkmalen einsetzen können. Dabei sollte auf die Interaktion geachtet werden – Digitalisierung kann nicht isoliert erfolgen.

Digitalisierung steigert Produktivität

Die Einführung von Digitalisierungswerkzeugen bietet primär Leistungs- und Qualitätssteigerungen. 19 der untersuchten Werkzeuge steigern die Effizienz bzw. die Produktivität. Ebenfalls 19 verbessern die Qualität bzw. den Servicelevel. Kosteneinsparungen sollten nur nachrangiges Ziel sein, auch weil erhebliche Aufwände bei der Integration in die bestehende IT-Landschaft entstehen.

Mut zur Investition

Es ist eine hohe Innovationskraft und Mut zur Investition gefordert. So haben erst sechs Digitalisierungswerkzeuge einen hohen Reifegrad, sieben einen mittleren, neun einen niedrigen. Hierbei wurde nicht nur die technologische Perspektive eingenommen, wie der Entwicklungsstand der notwendigen Komponenten aussieht und inwieweit das Werkzeug überhaupt verfügbar ist. Es wurde ebenso die Marktsicht einbezogen, von wie vielen Unternehmen das Werkzeug angeboten wird und wie viele Installationen bereits existieren.

Mut wird belohnt

Der Mut wird tendenziell mit quantitativen Einsparungen belohnt. Auch wenn die primäre Motivation für den Einsatz die Leistungsverbesserung ist, sind neben qualitativen Wertbeiträgen bei 17 Werkzeugen auch reduzierte Kosten und bei 14 Werkzeugen beschleunigte Prozesse als Wertbeiträge zu erwarten. Daraus folgt nicht, dass nur Startups sich mit den hochinnovativen Werkzeugen auseinandersetzen. Von 78 Logistik-Startups aus Deutschland, Österreich und der Schweiz setzen 37 Werkzeuge im Sinne der Studie ein oder entwickeln diese. Von diesen 37 beschäftigen sich 21 mit Werkzeugen, die entweder bereits die „Phase der breiten Etablierung“ oder zumindest die „Phase der Erkenntnis“ erreicht haben. Nur fünf beschäftigen sich mit Werkzeugen, die als Innovationsauslöser gelten. Die Analysen und 27 Tiefeninterviews haben gezeigt, dass im Gegensatz dazu zahlreiche etablierte Unternehmen der Logistik bereits Digitalisierungswerkzeuge in der „Phase der Innovationauslösung“ testen.

Foto: fotolia / masterart2680

north