Campus - 22.09.2021 - 00:00 

Der Assessment Guide: Sinnbild einer solidarischen Campuskultur

Im freiwilligen Coaching-Programm greifen ältere Studierende den Neueintretenden bei Fragen rund ums Studium unter die Arme. Ein Angebot, das nicht nur zu Pandemiezeiten grossen Anklang findet. Von Studentenreporter Sven Schumann.
Quelle: HSG Newsroom

22. September 2021. Auch in diesem Jahr organisiert die SHSG mit der Unterstützung von HSG Alumni den Assessment Guide. Bei dem freiwilligen Coaching-Programm werden Studierende aus dem Bachelor- und Master-Studium den teilnehmenden «Assessies», wie die Neueintretenden liebevoll genannt werden, zugeteilt und dienen in der Folge als erste Anlaufstelle für Fragen betreffend Studium, Campus und Studierendenleben. Im Zuge des Matching können Assessies und Guides vorgängig Präferenzen für Geschlecht und Kompetenzbereiche angeben. Letztere umfassen die Rubriken «Uni/Studium», «Studierendenleben und Party in St.Gallen», «extracurriculare Tätigkeiten» und «Sport».

Neben dem in der zweiten Oktoberwoche stattfindenden Kick-Off Event, bei dem sich die einander zugeteilten Paare bei einem Apéro kennenlernen, gibt es während jedes Semesters eine zusätzliche Veranstaltung für die Guides. Bei diesen erhalten sie Anregungen und Tipps zu ihrem Coaching und können aufgekommene Fragen mit Fachleuten besprechen.

Angebot trifft auf grosse Resonanz

Dass das Programm gerade bei den neu anfangenden Studierenden grossen Anklang findet, beweist die hohe Zahl der Anmeldungen. So haben sich gemäss Denise Kaderli, diesjährige Leiterin des Projektes, bereits vor der StartWoche knapp 140 Neueintretende online angemeldet. Die Zahl der Anmeldungen von Studierenden älteren Semesters, die sich als Guides zur Verfügung stellen möchten, hinkt aber noch hinterher. Um diese Lücke zu schliessen, soll zu Semesterbeginn nochmals kräftig die Werbetrommel gerührt werden.

Das Bedürfnis nach Beratung und Orientierungshilfe ist speziell während der unsicheren Zeit der Pandemie gross. Dies durfte ich letztes Jahr selber in der Rolle eines Guides zweier Assessies miterleben. Infolge der Verlagerung der Lehre vom Campus in die eigenen vier Wände wurde das Kennenlernen anderer Studierender stark erschwert. Trotz Pandemie blieben aber die Fragen rund um EWS, Lehrbücherkauf und Prüfungsvorbereitung bestehen. Doch durch die letztjährige Ausgabe des Programmes wurden die Assessies auch in dieser speziellen Situation nicht mit ihren Fragen alleine gelassen. Wie viele andere Guides beantwortete auch ich ihre Fragen nach dem ebenfalls vor unseren Bildschirmen stattfindenden Kick-Off Event via WhatsApp. Auch wenn über diesen Kanal die wichtigsten Informationen ausgetauscht werden konnten, freue ich mich sehr, dieses Jahr auf die Fragen meiner neuen Assessies bei einem Kaffee in der Mensa oder einem Bier im [ad]hoc eingehen zu können.

Nicht nur die Assessies profitieren

Während die Assessies einen Vorteil aus dem Erfahrungsschatz ihrer zugeteilten «Göttis und Gotten» ziehen, sammeln die Guides wertvolle Coachingerfahrung. Dabei profitieren sie von den angesprochenen Veranstaltungen, an denen das eigene Coaching reflektiert werden kann. Als willkommenen Nebeneffekt können die Guides ausserdem mithelfen, die im Coronajahr eingeschlafene Campuskultur aufzuwecken, indem sie dem jüngsten Jahrgang die Integration ins Studierendenleben erleichtern.

Für Katja Alison Zimmermann, der Programmverantwortlichen des letzten Jahres, bietet das Projekt zudem «eine schöne Gelegenheit etwas zurückzugeben», denn «wir waren damals alle überfordert und haben uns mit unseren Fragen an andere Studierende wenden können».

Damit das Programm auch dieses Jahr wieder zahlreichen Studierenden den Einstieg ins Studium und das Zurechtfinden auf dem Campus erleichtern kann, ist es auf möglichst viele Anmeldungen motivierter Guides, die ihre Assessies aber auch sich selbst weiterbringen möchten, angewiesen. Zur Anmeldung für alle Interessierten geht es hier.

Sven Schumann studiert International Affairs im 5. Semester an der Universität St.Gallen.

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