Berufung: Tanja Schneider

1. August 2019. Tanja Schneider, geboren am 1. Oktober 1977, ist deutsche und schweizerische Staatsbürgerin.

Prof. Dr. Tanja Schneider absolvierte von 1999 bis 2003 ihr Lizenziatsstudium in Wirtschaftswissenschaften an der Universität St.Gallen. Anschliessend promovierte sie im Jahr 2008 an der Universität Sydney. Von 2008 bis 2015 war sie Research Fellow in Science and Technology Studies am Institute for Science, Innovation and Society (InSIS) an der Universität Oxford. Des Weiteren forschte sie von 2013 bis 2016 als James Martin Fellow im Oxford Martin Programme on the Future of Food am Institute for Social and Cultural Anthropology (ISCA) der Universität Oxford. Im Herbst 2015 erhielt sie die Ständige Dozentur für Soziologie an der Universität St.Gallen und ist seitdem Teil des Seminars für Soziologie (SfS-HSG). Im Wintersemester 2018/2019 hatte sie eine Vertretungsprofessur für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung (W3) an der Universität Passau inne.

Forschung: Digitalisierung, Ernährung und Neuromarketing

Prof. Dr. Tanja Schneider ist Forscherin im interdisziplinären Forschungsfeld der Wissenschafts- und Technikforschung (Science and Technology Studies). Thematisch liegt der Schwerpunkt ihrer Forschung auf der kritischen Reflexion der Neurowissenschaften und der Digitalisierung. Ihre methodische Herangehensweise ist ethnographisch-qualitativ mit politikwissenschaftlichem Bezug.

Tanja Schneider war von 2011 bis 2015 Teil eines interdisziplinären Forschungsverbundes von Wissenschaftler*innen der Universitäten Oxford, Mainz, Leiden und Paris, die den «neuro-turn» in den europäischen Sozial- und Geisteswissenschaften untersuchten. Sie konnte dabei aufzeigen, dass neurowissenschaftliche Theorien und Techniken im sogenannten Neuromarketing in einer Weise kommerzialisiert werden, dass Kunden die Entscheidungsfreiheit abgesprochen wird: Nicht mehr ihr Wissen und ihr Wille, sondern ihr Gehirn soll demnach Kaufentscheide diktieren.

Von 2013 bis 2016 untersuchte Tanja Schneider gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Universität Oxford die Bedeutung von digitalen Plattformen für den Austausch von Informationen über Lebensmittel zwischen verschiedenen Akteuren wie Produzenten, Nichtregierungsorganisationen (NGO) und Bürgern/Konsumenten. Basierend auf drei Fallstudien, einer Barcode-basierten Handyapplikation, einer Wiki-basierten Plattform und einem NGO, das für Auftritt und Kommunikation Internet und soziale Medien nutzt, erforschte das Team die interaktive Aushandlung von Werten, Expertise und Handlungsmöglichkeiten der Beteiligten und entwickelte das Konzept des «Digital Food Activism».

In ihrer aktuellen Forschung beschäftigt sich Tanja Schneider zum einen mit dem Themenfeld «Digital Health mit Fokus auf die Digitalisierung des Essens und der Ernährung in Kollaboration und Austausch mit Forscher*innen u.a. an der Universität Oxford, Universität Warwick und der ETH Zürich. Zum anderen bereitet sie zurzeit ein gemeinsames Forschungsprojekt mit Prof. Dr. Simon Mayer (ICS-HSG) vor, das Mensch-Maschinen Beziehungen im Internet der Dinge sowie die gesellschaftlichen Implikationen autonomer Systeme untersucht.

Prof. Dr. Tanja Schneiders Forschungsbeiträge finden internationale Anerkennung. Sie publiziert Ergebnisse ihrer Forschung in renommierten Fachzeitschriften (beispielsweise «Science, Technology and Human Values», «Information, Communication & Society» und «BioSocieties»), und Verlagen. Sie ist in der internationalen und nationalen akademischen Gemeinschaft stark vernetzt und aktiv in der Organisation von Fachveranstaltungen. Seit Dezember 2017 ist sie Co-Präsidentin der Association for the Study of Science, Technology and Society, Switzerland (STS-CH).

Fundierte Lehrerfahrung auf allen Stufen

Prof. Dr. Tanja Schneider bringt als ständige Dozentin fundierte Lehrerfahrungen mit. Sie weist sehr gute Lehrevaluationen auf und wird von den Studierenden als engagierte Hochschullehrerin geschätzt. Sie unterrichtet Grundlagenkurse sowie spezialisierte Kurse. Sie unterrichtet und betreut Studierende auf allen Stufen. Tanja Schneider ist aktiv in der akademischen Selbstverwaltung der HSG, beispielsweise seit 2016 als Mitglied des Leitungskomitees des Kontextstudiums der SHSS. Zudem ist sie seit 2017 Co-Koordinatorin des Fokusbereiches «Gesellschaft» im Kontextstudium.

Aufbau des Bereiches Technologiestudien

Es handelt sich um die Erstbesetzung der Assoziierten Professur für Technologiestudien an der School of Humanities and Social Sciences (SHSS). Das Schwergewicht der Anstellung von Prof. Dr. Tanja Schneider liegt im Aufbau des Bereiches Technologiestudien und dessen Verankerung in Lehrprogrammen der HSG und vor allem im Kontextstudium.