Leute - 01.02.2022 - 11:16 

Berufung: Insa Koch

Prof. Dr. Insa Koch ist seit 1. Februar 2022 Ordinaria für Englischsprachige Kulturen und Gesellschaften an der Universität St.Gallen.
Quelle: HSG Newsroom

Im Jahr 2008 absolvierte sie ihr Bachelorstudium in Anthropologie und Recht an der London School of Economics (LSE). Gleichzeitig schloss sie damit auch ihre Jura-Ausbildung für die Rechtspraxis in England und Wales ab. Hiernach promovierte sie im Jahre 2013 in Sozial- und Kulturanthropologie an der University of Oxford. Der Titel ihrer Dissertation lautet «Personalising the State: Law, Social Welfare and Politics on an English Council Estate». Während ihrer Promotionszeit arbeitete sie als Graduate Teaching Assistant im Bachelor of Law an der Queen Mary University in London und später als Graduate Teaching Fellow an der University of Oxford im Studienprogramm Economic Anthropology. Von 2012 bis 2014 war sie Dozentin für Sozialanthropologie an der LSE. Im Jahr 2014 wurde sie zur Assistenzprofessorin mit Tenure Track an die LSE berufen und übernahm die akademische Leitung des Studienprogramms für Anthropologie und Recht. Im Jahr 2016 schloss sie ein Weiterbildungsprogramm für Hochschuldidaktik an der LSE ab. Im Jahr 2018 wurde sie zur Assoziierten Professorin für Recht und Anthropologie befördert und in dieser Funktion führte sie die akademische Leitung des Studienprogramms für Anthropologie und Recht aus.

Forschung: demokratische Krisen, populistische Bewegungen, soziale Ungleichheiten, Postkolonialismus

Prof. Dr. Insa Koch bezieht sich in ihrer Forschung auf demokratische Krisen und populistische Bewegungen, Prozesse der Ungleichheit, den Wohlfahrtsstaat und das Strafrechtssystem. Als ausgewiesene Anthropologin zu British Cultures (mit dem Fokus auf kulturelle Hinterlassenschaften des Empire und der Sozialgeschichte des britischen Nachkriegsstaates) fokussiert sie sich auf komparative und postkoloniale Ansätze. Ihre Forschungsprojekte sind interdisziplinär und integrieren kulturwissenschaftliche und rechtswissenschaftliche Ansätze. Ihre Forschungsmethoden sind ethnographisch, und sie kombiniert Forschung mit Aktivismus und «Advocacy» Arbeit.

Ihr aktuelles Forschungsprojekt befasst sich mit moderner Sklaverei und ihren moralisch-rechtlichen Auswirkungen in Bezug auf die illegale Wirtschaft. Sie beschäftigt sich ausserdem mit der sozialen Polarisierung in Grossbritannien im Hinblick auf die Auswirklungen der Covid-19-Pandemie auf vulnerable Gruppen. Ihre Monografie «Personalizing the State: An Anthropology of Law, Politics and Welfare in Austerity Britain», welche durch den Verlag Oxford University Press veröffentlicht wurde, wurde im Jahr 2020 mit dem Hart Book Prize der the Socio-Legal Studies Association ausgezeichnet und kam in die engere Wahl für den Hart-SLSA Book prize. Derzeit arbeitet Prof. Koch an Ihrer zweiten Monographie zum Thema der modernen Sklaverei, und den Hinterlassenschaften des British Empires.

Prof. Dr. Insa Koch weist eine breite und sehr gut evaluierte Lehrerfahrung vor allem von multidisziplinären Studienprogrammen auf. Sie wurde fast jedes Jahr von ihren Studenten für Teaching Awards nominiert, und im Jahr 2017 wurde sie für ihr Engagement mit dem Excellence in Teaching Award der LSE ausgezeichnet. Ihre Lehre ist forschungsnah, richtet sich nach aktuellen gesellschaftlichen Themen und ist stets bemueht Theorie mit Praxis zu vereinen.

Expertin für Britische Regierung und für einen gesellschaftskritischen Diskurs

Prof. Dr. Insa Koch ist sehr daran interessiert Wissenschaft nicht aus dem «Ivory Tower» zu betreiben, und sucht einen gesellschaftskritischen Dialog mit verschiedenen Akteuren. So arbeitet sie eng mit Aktivisten und Bürgerrechtsorganisationen zusammen, welche massgeblich in ihrer Forschung vertreten sind. Sie hat ihre Forschung ausserdem vor der britischen Regierung und zivilgesellschaftliche Gremien vorgetragen, unter anderem vor dem History of Parliament Trust, das Home Office, das Cabinet Office und das Parlament. Ein kürzlich gemeinsam verfasster Bericht über Covid-19-Todesfälle, der vom British Cabinet Office in Auftrag gegeben wurde, beeinflusste direkt die Regierungspolitik in Bezug auf Krankenhauseinweisungen und hat damit grosse Aufmerksamkeit in den Medien erregt. Prof. Dr. Koch ist regelmässig in den britischen Medien vertreten.

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