Campus - 07.06.2016 - 00:00 

Austausch mit Studierenden aus Uruguay

Die studentische Initiative «Ressort International» ermöglicht es Studierenden, in ein Land ihrer Wahl zu reisen und den Alltag der Bevölkerung hautnah mitzuerleben. HSG-Studentin Tabea Stöckel verbrachte im April zehn Tage in Uruguay. Hier beschreibt sie ihre Erlebnisse.
Quelle: HSG Newsroom

8. Juni 2016. 40 Studierende, zwei Universitäten. Das Konzept hinter der studentischen Initiative «Ressort International» ist schnell erklärt: Eine ausländische Universität wählt 20 immatrikulierte Studierende aus, welche mit 20 Studierenden der HSG jeweils einen zehntägigen Austausch machen.

Tourismus mit Mehrwert

Die Studierenden sollen für kulturelle, politische, ökologische und wirtschaftliche Eigenheiten und Probleme anderer Länder sensibilisiert werden. Parallel wird das Land bereist, so dass auch die touristische Seite nicht zu kurz kommt. Untergebracht sind die Teilnehmenden jeweils bei einem Studierenden der anderen Universität. Dies ermöglicht einen weiteren Einblick in die Kultur des anderen Landes. Die Projekte finden in Europa, Asien und Lateinamerika statt. Neu ist ab kommenden Jahr auch ein Austausch mit Nordamerika geplant.

Ich durfte in diesem Jahr im Rahmen des Austauschprogramms «Magellan» nach Uruguay reisen. Der Austausch erfolgte mit der Universidad de Montevideo, einer privaten Uni im Herzen der Hauptstadt des Landes. Uruguay wird als die Schweiz Lateinamerikas bezeichnet.

Erstes Kennenlernen in der Schweiz

Nach den zentralen Prüfungen im Februar dieses Jahres erfolgte der Startschuss für unsere Reise: Die Begrüssung der Studierenden aus Lateinamerika in der Schweiz. Es sollten zehn durchgeplante Tage werden, in denen sie die Schweiz und die Besonderheiten des Landes besser kennenlernen.

Der Höhepunkt für die Uruguayer waren zwei Tage im Grindelwald: Vor dem Panorama von Jungfrau, Mönch und Eiger wagte sich die Hälfte der Gruppe auf die Skipiste, während sich der Rest einer rasanten Rodelstrecke stellte. Doch auch kulturelle Aktivitäten standen auf dem Programm: von der Basler Fasnacht über Städteführungen bis hin zu Workshops.

Im Laufe der Zeit stellten sich feine kulturelle Unterschiede heraus: Sei es die unterschiedliche Auffassung von Pünktlichkeit oder das Thema Ernährungsweise. Aber auch das Verständnis für die unterschiedlichen Bräuche und die Faszination für das Andere. Dies ermöglichte angeregte Gespräche und förderte den kulturellen Austausch in der Gruppe.

Uruguay – Im Zeichen des Essens

Das Wiedersehen erfolgte Anfang April in Uruguay, während unseres Semesterbreaks. Erste Lektion: Essen spielt eine viel zentralere Rolle in Uruguay als in der Schweiz. Es wurden alle kulinarischen Geschütze aufgefahren und wir lernten die Nationalspeise «Dulce de Leche» kennen, karamelisierte Kondensmilch, das Allzwecklebensmittel par excellence. Auf die Frage einer Schweizerin, ob Dulce de Leche in der Nachspeise sei, antwortete ein Mädchen: «Frage nie, ob Dulce de Leche drin ist, es ist immer Dulce de Leche drin!»

Das Gleiche kann über Fleisch gesagt werden, denn Uruguay verfügt über mehr als doppelt so viel landwirtschaftliche Nutzfläche als die Schweiz und ein grosser Teil davon wird für Viehaufzucht genutzt. Dies konnten wir hautnah miterleben, als wir durch eine der grössten Schlachtfabriken Uruguays geführt wurden. Kühe schwebten an Schienen an der Decke durch die Lüfte und wurden am Fliessband verarbeitet. Nichts für den schwachen Magen, vor allem weil im Anschluss eine Hamburgerverköstigung folgte.

Ganz begeistert waren alle von Cabo Polonio, einem kleinen Fischerdorf ohne Elektrizität, welches am Rande eines Nationalparks nur mit speziellen Lastwägen erreicht werden kann. Lagerfeuer am Strand sowie Surfstunden in der morgendlichen Brandung in einer idyllischen Dünenlandschaft verzauberten alle.

So eindrücklich es war, mit einer solchen Intensität innert zehn Tagen ein Land zu besichtigen, die eigentliche Erfahrung war der Austausch mit den anderen Studierenden. Und die Einblicke, die dies ermöglichte.

Tabea Stöckel studiert im zweiten Semester auf Assessment-Stufe.

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