Campus - 19.02.2017 - 00:00 

68 neue Doktorinnen und Doktoren

Am 20. Februar 2017 hat die Universität St.Gallen 68 Doktorate verliehen. Rektor Thomas Bieger sprach in seiner Rede über die Verantwortung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Zeitalter der Digitalisierung.
Quelle: HSG Newsroom
Promotionsfeier im Audimax

20. Februar 2017. Im Rahmen der Promotionsfeier verlieh Rektor Thomas Bieger 68 Urkunden: 

  • 48 wirtschaftswissenschaftliche,
  • sieben sozialwissenschaftliche,
  • sechs rechtswissenschaftliche,
  • drei staatswissenschaftliche,
  • drei Doctor of Philosophy in Economics and Finance sowie
  • ein Doctor of Philosophy in Finance.

Digitalisierung als Chance

«Trotz Warnungen von wissenschaftlicher Seite vor schweren wirtschaftlichen Schäden wurde dem Brexit zugestimmt», erinnerte Thomas Bieger die Doktorinnen und Doktoren. Dieses Resultat ebenso wie das Ergebnis der US-Wahlen zeige, dass grosse Teile der Bevölkerung sich von Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft nicht mehr wahrgenommen und sich von der sogenannten «Elite» alleine gelassen fühlten und als Konsequenz beispielsweise auch wissenschaftliche Ratschläge zunehmend ignoriere. Es sei eine tiefe Spaltung in vielen westlichen Gesellschaften entstanden, sagte der Rektor der Universität St.Gallen.

«Im Zeitalter der Industrie 4.0 wird nicht nur automatisiert produziert. Dank der Digitalisierung übernehmen Maschinen auch immer anspruchsvollere Tätigkeiten», führte Thomas Bieger in seiner Rede weiter aus. Die laufenden Prozesse der Digitalisierung könnten zu einer Chance werden, aber nur, wenn sie nicht zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft führten. In dieser Entwicklung und Debatte hätten insbesondere künftige wissenschaftliche Fach- und Führungskräfte eine grosse Verantwortung. Der HSG-Rektor gab den Doktorinnen und Doktoren auf den Lebensweg, sich bewusst zu sein, dass man gerade in den Sozialwissenschaften oft nicht einfach etwas grundsätzlich als falsch oder richtig bezeichnen könne. Vielmehr gehe es in vielen Situationen um Konsistenz. Weiter sollten sie den Dialog auch ausserhalb ihrer Komfortzone mit Menschen mit anderer Meinung und aus anderen Gesellschaftskreisen suchen, sich in der Politik engagieren und trotz all der Umbrüche auch die erfreulichen Entwicklungen der vergangenen Jahre für die Menschheit und die positiven Perspektiven der Zukunft nicht übersehen.

Geniessen von Momenten der Freude

In ihrer Rede stellte HSG-Alumna Dr. Felicitas Morhart, Professorin für Marketing an der Université de Lausanne, in humoristischer Weise eine Typologie von Graduierten vor, welche sich in deren persönlichen Befindlichkeiten nach dem Erhalt der Doktorwürde voneinander unterscheiden. Basierend auf ihren eigenen Erfahrungen sowie Beobachtungen von Kollegen und eigenen Doktoranden skizzierte sie fünf verschiedene Graduierten-Typen und deren Art und Weise, mit der neuen Situation umzugehen: den Eitlen, den Depressiven, den Lebenskünstler, den Erleichterten und den Instrumentellen. Sie hob den letzten Typus – den Instrumentellen – hervor, der eine besonders ambitionierte Gruppe ausmache und der sich von den etwas leichtfüssigeren Typen durchaus inspirieren lassen sollte. Dies stellte den Übergang vom humoristischen zum ernstgemeinten Fazit ihrer Rede dar: dass das Innehalten, das Verweilen und das Geniessen von Momenten der Freude neuralgische Stationen auf der Reise des Lebens seien. «Diese Stationen sollte man bewusst erleben, wenn sie da sind, denn um sie nachzuholen, ist es schnell zu spät», sagte Felicitas Morhart.

Die Feier wurde vom Jazztrio «Claude Diallo Situation» musikalisch umrahmt.

north