Öffentliche Vorlesungen 

«Ich spiele nicht nur Klavier ...» - Komponistinnen im 19. Jahrhundert

Obwohl Frauen als Musikerinnen und Komponistinnen seit der Antike eine wichtige Rolle spielten, wurden sie in der Musikgeschichtsschreibung wenig beachtet. Das lag zum einen daran, dass die Kirche ihnen bis ins 18. Jahrhundert das Singen und Sprechen verbot. Man berief sich auf das paulinische Gebot "Mulier taceat ecclesia" (1. Korinther 14,34) - Frauen sollen in der Kirche schweigen.
Datum

Di. 23.04.2024
Di. 13.12.2022

Uhrzeit

18:15 - 19:45 Uhr

ReferentIn

Dr. Hans-Georg Hofmann (Sinfonieorchester Basel)

Ort

Universität St.Gallen, Raum A 23-102
Hauptgebäude
9000 St. Gallen
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Kosten

Kein Eintritt

Kalender

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Musikgeschichte

Auch wenn Frauen als Musikerinnen und Komponistinnen schon seit der Antike eine wichtige Rolle spielten, fanden sie in der Musikgeschichtsschreibung kaum Beachtung. Das hing zum einen damit zusammen, dass die Kirche ihnen bis in das 18. Jahrhundert hinein das Singen und Reden verbot. Man berief sich auf das Paulinische Gebot «Mulier taceat ecclesia» (1. Korinther 14.34) – die Frau hat in der Kirche zu schweigen. Andererseits lag die Rolle der Frau innerhalb der Familie bis in das 20. Jahrhundert hinein in der Verantwortung der Haushaltsführung und Kindererziehung.

In den vergangenen Jahren kam es im Zuge der Achsenverschiebung der Geschlechterrollen auch zu einer Neubewertung der Rolle der Frau innerhalb der Musik. Nicht nur Komponistinnen finden im Musikleben eine immer stärkere Beachtung. Es gibt inzwischen Festivals und Kompositionswettbewerbe, die sich nur an Frauen richten, und eine musikwissenschaftliche Genderforschung, die sich auch intensiv mit Komponistinnen aus der Vergangenheit auseinandersetzt. 

Dabei wurden wertvolle Wiederentdeckungen von Kompositionen gemacht, die sehr lohnend für den Konzertbetrieb sind. In der sechsteiligen Vorlesung wird ein Überblick von Komponistinnen aus der Renaissance bis zur heutigen Zeit angestrebt. Neben bekannten Namen wie Clara Schumann oder Fanny Mendelssohn werden auch unbekanntere Komponistinnen wie Louise Farrenc oder Emilie Mayer vorgestellt. Wir werden hörenswerte Raritäten entdecken und auch versuchen, die Frage zu beantworten, ob und weshalb diese Komponistinnen in ihrer Zeit weniger Aufmerksamkeit als ihre männlichen Kollegen erhalten haben. 

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