Öffentliche Vorlesungen
Datum
Di. 30.05.2023 |
Uhrzeit
18:15 - 19:45 Uhr |
ReferentIn
Dr. Hans-Georg Hofmann (Sinfonieorchester Basel) |
Ort
Universität St.Gallen, Raum A 23-102 |
Kosten
Kein Eintritt |
Kalender
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Auch wenn Frauen als Musikerinnen und Komponistinnen schon seit der Antike eine wichtige Rolle spielten, fanden sie in der Musikgeschichtsschreibung kaum Beachtung. Das hing zum einen damit zusammen, dass die Kirche ihnen bis in das 18. Jahrhundert hinein das Singen und Reden verbot. Man berief sich auf das Paulinische Gebot «Mulier taceat ecclesia» (1. Korinther 14.34) – die Frau hat in der Kirche zu schweigen. Andererseits lag die Rolle der Frau innerhalb der Familie bis in das 20. Jahrhundert hinein in der Verantwortung der Haushaltsführung und Kindererziehung.
In den vergangenen Jahren kam es im Zuge der Achsenverschiebung der Geschlechterrollen auch zu einer Neubewertung der Rolle der Frau innerhalb der Musik. Nicht nur Komponistinnen finden im Musikleben eine immer stärkere Beachtung. Es gibt inzwischen Festivals und Kompositionswettbewerbe, die sich nur an Frauen richten, und eine musikwissenschaftliche Genderforschung, die sich auch intensiv mit Komponistinnen aus der Vergangenheit auseinandersetzt.
Dabei wurden wertvolle Wiederentdeckungen von Kompositionen gemacht, die sehr lohnend für den Konzertbetrieb sind. In der sechsteiligen Vorlesung wird ein Überblick von Komponistinnen aus der Renaissance bis zur heutigen Zeit angestrebt. Neben bekannten Namen wie Clara Schumann oder Fanny Mendelssohn werden auch unbekanntere Komponistinnen wie Louise Farrenc oder Emilie Mayer vorgestellt. Wir werden hörenswerte Raritäten entdecken und auch versuchen, die Frage zu beantworten, ob und weshalb diese Komponistinnen in ihrer Zeit weniger Aufmerksamkeit als ihre männlichen Kollegen erhalten haben.